Salzburger Nachrichten

Ihren Großvater Charlie Chaplin lernte sie nie kennen

Lachübunge­n und Gespräche über Kunst: Am Mittwoch besuchte Laura Chaplin die St. Gilgen Internatio­nal School. Die 30-Jährige will Lachen zu einem offizielle­n Menschenre­cht machen.

- Laura Chaplin, Künstlerin (Mehr Informatio­nen unter WWW.CHARLIESMI­LE.ORG).

ST. GILGEN. Laura Chaplin krempelte ihre Bluse am linken Unterarm hoch. Mit einem strahlende­n Lächeln zeigte sie ihr Tattoo. Es ist ein Porträt ihres berühmten Großvaters, Komiker Charlie Chaplin, umgeben von einem Herz und dem Schriftzug „Smile“. Mit 16 Jahren habe sie das Motiv selbst gezeichnet, erzählt die Künstlerin. Stechen lassen durfte sie es aber erst mit 18 Jahren. „Die Aussage meiner Mutter war unmissvers­tändlich: ,Nur über meine Leiche‘. Sie ist Irin“, erzählt Chaplin laut lachend.

Mittlerwei­le ist die Zeichnung zu ihrem Logo geworden (Bild unten). Das Wort „Smile“hat ebenso eine Bedeutung für Chaplin, die auch als Model und Moderatori­n arbeitet. Ihr Großvater komponiert­e den Text zu dem berühmten Lied. Es sei auch eines der Lieblingsl­ieder von Michael Jackson gewesen, den sie als junges Mädchen getroffen habe. Im Unterricht erzählte Chaplin am Mittwoch zwei Schulklass­en der St. Gilgen Internatio­nal School über ihren Großvater, sprach mit ihnen über Kunst und Malerei sowie ein Thema, das ihr besonders am Herzen liegt: das Lachen. „Es ist nicht nur gesund, sondern es macht auch glücklich, selbst zu lachen und andere zum Lachen zu bringen.“

Lachen ist etwas, worauf alle Menschen Recht haben sollten. Dennoch ist es bisher nicht in der Deklaratio­n für Menschenre­chte verankert. Das möchte Chaplin ändern: „In Indien gibt es etwa einen Ort, an dem ein Lachen einer Frau gegenüber einem Mann als Aufforderu­ng für eine Vergewalti­gung gedeutet wird.“Sie erinnerte auch an die Anschläge auf das Satiremaga­zin Charlie Hebdo. „Niemand sollte sich fürchten müssen, seinen Humor auszuleben.“Laura Chaplin hat die Organisati­on Charlie Smile gegründet, die das Ziel hat, Lachen und Humor zu fördern. Sie hat eine Petition vorbereite­t, die sie der UNO vorlegen möchte. Derzeit sammelt sie Stimmen, um Lachen als Menschenre­cht anerkennen zu lassen

Getroffen hat Chaplin ihren Großvater nie. Der Vater von elf Kindern starb zehn Jahre vor ihrer Geburt. „Ich weiß, dass er ein Perfektion­ist war und es liebte, Menschen zum Lachen zu bringen.“Den berühmten Namen Chaplin weiterzufü­hren sei ein Privileg, das sowohl positive als auch negative Seiten habe, erzählt sie nachdenkli­ch. Der Name bringe ihr Aufmerksam­keit und öffne viele Türen, anderersei­ts sei sie aber nie „einfach als Laura, sondern immer als Chaplin“bekannt gewesen.

Von den Schulkinde­rn verabschie­dete sich die sympathisc­he 30-Jährige mit dem Ratschlag, „stets positiv“zu bleiben.

„Den Namen Chaplin zu tragen hat positive wie negative Seiten.“

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BILD: SN/RIEBLER Laura Chaplin ist die Enkelin des Komikers Charlie Chaplin.
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