Die hohe Kunst des sanften Bankraubs
Wie soll man eine Bank überfallen und halbwegs sicher davonkommen? Die beiden Brüder Toby und Tanner (Chris Pine, Ben Foster) glauben, das Erfolgsrezept zu kennen. Als Banken drohen, ihnen die hochverschuldete Familienfarm abzunehmen, machen sie die Gegend durch Raubzüge unsicher. Es werden nur jene Geldinstitute erleichtert, deren hohe Hypotheken die Existenz der Farm bedrohen. Die spezielle Methode der beiden: Man stehe früher auf als die Polizei und bleibe bei der Beute bescheiden. Es wird gleich nach der Schalteröffnung und nur das geraubt, was in den Kassen liegt. Der Überfall dauert jeweils nur wenige Sekunden. So erregen die beiden nicht allzu viel Aufsehen. Auch das FBI interessiert sich für diese „kleinen Fische“nicht. Bis es den Texas Rangers doch zu bunt wird und der schon kurz vor der Pension stehende Ranger Marcus Hamilton (Jeff Bridges) mit einem mexikanischen Partner die Verfolgung aufnimmt. Der zunächst gemütliche Spätwestern mit scheinbar schlichter Handlung zeigt das ländliche Amerika anhand der Texas zugeschriebenen Kulisse. Der atmosphärische Film wurde für vier Oscars nominiert. Nicht minder passend ist die Filmmusik von Nick Cave, der zuletzt in Wim Wenders’ 3D-Poesieübung „Die schönen Tage von Aranjuez“sogar vor der Kamera zu sehen war. Fazit: Wenn es so etwas gibt, wie ein herbstliches Filmvergnügen, ebenso schattiert gefärbt wie die Blätter in der Natur, dann liefert es dieser Streifen. Ein wenig Langmut wird dem Zuschauer allerdings abverlangt, was kein Fehler sein muss. Hell or High Water, Paramount, Blu-ray Disc, 102 Minuten.