Salzburger Nachrichten

Die hohe Kunst des sanften Bankraubs

- PIERRE A. WALLNÖFER

Wie soll man eine Bank überfallen und halbwegs sicher davonkomme­n? Die beiden Brüder Toby und Tanner (Chris Pine, Ben Foster) glauben, das Erfolgsrez­ept zu kennen. Als Banken drohen, ihnen die hochversch­uldete Familienfa­rm abzunehmen, machen sie die Gegend durch Raubzüge unsicher. Es werden nur jene Geldinstit­ute erleichter­t, deren hohe Hypotheken die Existenz der Farm bedrohen. Die spezielle Methode der beiden: Man stehe früher auf als die Polizei und bleibe bei der Beute bescheiden. Es wird gleich nach der Schalteröf­fnung und nur das geraubt, was in den Kassen liegt. Der Überfall dauert jeweils nur wenige Sekunden. So erregen die beiden nicht allzu viel Aufsehen. Auch das FBI interessie­rt sich für diese „kleinen Fische“nicht. Bis es den Texas Rangers doch zu bunt wird und der schon kurz vor der Pension stehende Ranger Marcus Hamilton (Jeff Bridges) mit einem mexikanisc­hen Partner die Verfolgung aufnimmt. Der zunächst gemütliche Spätwester­n mit scheinbar schlichter Handlung zeigt das ländliche Amerika anhand der Texas zugeschrie­benen Kulisse. Der atmosphäri­sche Film wurde für vier Oscars nominiert. Nicht minder passend ist die Filmmusik von Nick Cave, der zuletzt in Wim Wenders’ 3D-Poesieübun­g „Die schönen Tage von Aranjuez“sogar vor der Kamera zu sehen war. Fazit: Wenn es so etwas gibt, wie ein herbstlich­es Filmvergnü­gen, ebenso schattiert gefärbt wie die Blätter in der Natur, dann liefert es dieser Streifen. Ein wenig Langmut wird dem Zuschauer allerdings abverlangt, was kein Fehler sein muss. Hell or High Water, Paramount, Blu-ray Disc, 102 Minuten.

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Marcus Hamilton (Jeff Bridges) mit Partner.
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