Eine Tierallergie kommt selten allein
Mediziner raten Allergikern, die nicht auf ein Haustier verzichten möchten: Weichen Sie auf ein anderes Haustier aus. Gefährlich sind sogenannte Kreuzsensibilisierungen, die ein Haustier auslösen kann.
Die Österreicher sind Tierliebhaber. In 40 Prozent aller Haushalte sind Hunde, Katzen und Kleintiere mit Fell wie Meerschweinchen oder Hamster anzutreffen. Doch bei ungefähr 35 Prozent der Allergiker in Österreich stellen Allergien gegen tierische Mitbewohner – nach Pollen – die zweithäufigste Form gesundheitlicher Probleme dar.
Das Einfachste wäre hier die Allergenvermeidung. Das bedeutet ein Leben ohne Haustiere. Aber das wollen viele Tierliebhaber nicht akzeptieren. Für so eine Situation gibt es aber womöglich einen Ausweg. Eine neue Diagnostikform kann hier zumindest Hinweise geben. „Oft liegt auch nicht nur eine Tierhaarallergie vor, sondern gleich eine gegen zwei oder mehrere Tierarten beziehungsweise deren Allergene“, sagt der Mediziner Wolfgang Hemmer vom Floridsdorfer Allergiezentrum in Wien. So sind zwar 49 Prozent der Katzenhaarallergiker nur gegen die Katzenhaare sensibilisiert, 30 Prozent aber zusätzlich auch gegen ein anderes Tier, und 21 Prozent sind sogar gegen mehrere Tierarten allergisch.
Hingegen haben nur 13,4 Prozent der Hundehaarallergiker ausschließlich eine Sensibilisierung gegen Hundehaare, 48,4 Prozent von ihnen aber auch noch eine Sensibilisierung gegen eine weitere Tierart und 38,2 Prozent gleich gegen mehrere Tierarten.
Manchmal sei aber ein Ausweichen auf ein anderes Haustier möglich, auf das man nicht allergisch sei. Mithilfe einer neuen Komponenten-Diagnostik sind laut Hemmer bereits einige EinzelallergenNachweise möglich und dies kann Hinweise darauf geben, auf welchen tierischen Mitbewohner man vielleicht nicht allergisch reagiert. Denn Hunde, Katzen, Kaninchen und andere kuschelige Hausgenossen unterscheiden sich auch hinsichtlich ihres Allergens deutlich voneinander.
„Am stärksten Allergien auslösend sind die Katzen. Sie sind die wichtigste Ursache für Haustierallergien und lösen oft auch Kreuzsensibilisierungen gegenüber anderen Tieren aus“, sagt Hemmer. Allergien, die durch Kontakt mit Hunden oder Pferden ausgelöst werden, sind weniger stark ausgeprägt. Häufig hingegen ist die Kombination Katze, Rind und Ratte. Es kommt auch gar nicht so selten vor, dass man auf den Welpen zunächst nicht allergisch reagiert. Das muss nicht so bleiben. Einige Allergene werden erst mit fortschreitendem Alter des Tieres ausgebildet. Die Lösung heißt also: Wer wissen will, auf welches Haustier er „umsteigen“könnte, kann sich spezifisch testen lassen. Dabei wird möglichst genau bestimmt, auf welche Allergene der Betroffene reagiert. Ein Beispiel dafür: Ist ein Hundebesitzer ausschließlich gegen das Hundeallergen Can f 5 sensibilisiert, das aus der Prostata männlicher Hunde stammt, wäre vielleicht eine Hündin ein Ausweg. Hemmer: „Doch noch längst sind nicht alle Zusammenhänge auf diesem Gebiet geklärt. Die Fortschritte der molekularen Allergiediagnostik dürften in Zukunft zu vielen zusätzlich nützlichen Informationen für Tierallergiker führen.“
Die sogenannte Komponentendiagnostik kann man prinzipiell in allen Allergieambulatorien in Österreich durchführen lassen.
Vielleicht ist ja ein Weibchen die Lösung