Deutschland räumt nach Sturmtief auf
Sturm „Xavier“hat eine Spur der Verwüstung gezogen: Neun Menschen starben. Im Berliner Zoo erschlugen Bäume 18 Flamingos.
Das große Aufräumen in Deutschland nach dem verheerenden Sturm „Xavier“hat begonnen: Wie berichtet, kamen neun Menschen ums Leben, als das schwere Unwetter über Norddeutschland hinwegzog. Sieben starben in Deutschland, zwei in Polen.
Rund 470 Fahrgäste mussten die Nacht auf Freitag sturmbedingt am Mindener Bahnhof in Nordrhein-Westfalen verbringen. Nach Angaben der Feuerwehr saßen wegen des Sturmtiefs zirka 370 Personen ab dem Abend in zwei ICEs fest. Für 100 weitere Fahrgäste einer Westfalenbahn war zunächst ebenfalls Endstation. Sie wurden für die Dauer des Aufenthalts versorgt.
Nach gut acht Stunden konnten die betroffenen Strecken Freitag gegen 5.00 Uhr wieder freigegeben werden. Doch die Auswirkungen von „Xavier“sorgten auch am Freitagvormittag bei Zugreisenden für erhebliche Probleme. Im Norden und Osten Deutschlands blieben die wichtigsten Fernverkehrsstrecken noch gesperrt. Die Bahntrassen wurden mit Hubschraubern überflogen, um festzustellen, wo der Sturm Schäden angerichtet hatte.
Traurige Nachrichten gab es auch aus dem Berliner Zoo: 18 Flamingos wurden während des schweren Unwetters von herabfallenden Ästen getötet. „Wir sind sehr traurig mitteilen zu müssen, dass wir trotz aller Vorkehrungen Tiere verloren haben“, erklärte der Zoo am Freitag. Die insgesamt 80 Flamingos hätten sich am Donnerstag partout nicht in ihre Stallungen bewegen lassen. Normalerweise brauche es dafür mehrere Tage Vorlauf, auch weil die Tiere sehr sensibel seien.
Die Bundesregierung würdigte am Freitag den Einsatz der Rettungskräfte und sprach den Angehörigen der Toten ihr Beileid aus. Der Klimaforscher Mojib Latif des Kieler Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung bezeichnete „Xavier“als „Schnellläufer“. „Das ist ein Sturm, der nicht unbedingt vorhersehbar ist. Dieses Tiefdruckgebiet heißt so, weil es dann wirklich extrem schnell ziehen kann mit 100 Stundenkilometern.“Beispiele dafür seien etwa der Sturm „Kyrill“aus dem Jahr 2007 oder „Lothar“, der 2009 über West- und Mitteleuropa fegte. Am Wochenende könne es im Nordosten entlang der Küsten und im Bergland erneut stürmische Böen geben.