Koller bekommt Sieg zum Abschied
Österreichs Nationalteam hatte endlich wieder das Glück auf seiner Seite und erkämpfte gegen Serbien nach starker Leistung ein 3:2.
Und sie können doch noch gewinnen: Mit einer starken Leistung und einem 3:2 (1:1) gegen Serbien bereitete Österreichs Fußball-Nationalmannschaft ihrem Teamchef Marcel Koller am Freitag einen schönen Heimspiel-Abschied. Am Montag folgt noch das letzte Match der WM-Qualifikation in Moldawien.
Der frühe Rückstand durch Luka Milivojevic aus einem Weitschuss (11.) brachte die Österreicher nicht aus dem Konzept. Guido Burgstaller schloss ein Solo nach einer weiten Vorlage von Kevin Danso aus der eigenen Hälfte zum Ausgleich ab – sein erstes Tor im Teamtrikot (25.).
Auch wenn die Serben danach mit einem Lattentreffer von Branislav Ivanovic (34.) die größte Chance hatten, waren doch die Österreicher die bessere Mannschaft auf dem Platz. Das 2:1 durch den aufopfernd kämpfenden Marko Arnautovic nach toller Vorarbeit von Louis Schaub und Guido Burgstaller (76.) war mehr als verdient. Für Arnautovic, den Sohn eines serbischen Vaters, war das Duell ein ganz besonderes Match.
Die eigentlich harmlosen Serben glichen noch einmal aus, als Nemanja Matic nach einem Eckball frei zum Schuss kam (83.). Mit einem Remis hätten sie das WM-Ticket für Russland fixiert. Doch die Jubelgesänge der Gästefans verstummten schlagartig in der 89. Minute. Der eingewechselte Louis Schaub flankte von rechts scharf zur Mitte. Arnautovic hielt den Fuß hin, berührte den Ball, der über die Linie ging, aber nicht mehr. Kurz danach war Schluss, der von den Fans mit Sprechchören gefeierte Marcel Koller verschwand in der Jubeltraube seiner Mitarbeiter. Der Sieg entschädigte den Schweizer für manche Enttäuschungen und Kritik der letzten Monate.
Mit Genugtuung wird auch ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner auf der Tribüne die Leistung und das Resultat zur Kenntnis genommen haben. Paradoxerweise muss er nach dem Erfolg über die bislang noch ungeschlagenen Serben heute, Samstag, vor dem ÖFB-Präsidium über den „sportlichen Niedergang“des Teams referieren. Es wird erwartet, dass für den seit 1999 amtierenden Ruttensteiner bei dieser Versammlung das Aus kommt. Ihm werden die zuletzt schlechten Ergebnisse des A-Teams und die mangelnde Aufarbeitung der EURO 2016 vorgeworfen. Außerdem dürfte es auch persönliche Differenzen zwischen Ruttensteiner und einigen Landeschefs geben, wie ÖFB-Präsident Leo Windtner eingestand.
Im Vorfeld der Sitzung gab es Gerüchte, wonach U19-Teamchef Peter Schöttel bereits als Nachfolger feststehe. Er soll aber nur einer von mehreren Kandidaten für den Posten sein. Denkbar ist auch, dass die weitreichenden Agenden des Sportchefs künftig auf zwei Personen aufgeteilt werden, wobei einer sich auf die Arbeit mit dem A-Team konzentriert.