Kohlendioxid einzusparen muss das Essen nicht verteuern
Um dem Klimawandel zu entgegnen, schlagen österreichische Forscher zwei praktische Lösungen vor.
WIEN. Anstrengungen, weniger Treibhausgas auszustoßen, könnten in der heute bereits sehr intensiven Landwirtschaft unser Essen verteuern. Es könnten sogar Engpässe bei den Lebensmitteln entstehen, wird befürchtet. Doch durch zwei relativ einfache Strategien ließe sich das vermeiden. Das haben jetzt Forscher des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien ausgerechnet.
Mehr als ein Viertel der von Menschen verursachten Treibhausgase, die zum Klimawandel führen, stammen aus der Bodennutzung, also vor allem der Land- und Forstwirtschaft. Es sei daher wichtig, dort die Emissionen zu senken, erklärt Stefan Frank vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg in einer Aussendung.
In weiträumigen Gegenden wie Brasilien oder im Kongobecken, wo ein hoher Anteil der Treibhausgasemissionen von einer Intensivierung der Landnutzung stammt, wäre es daher sinnvoll, wieder Wälder aufzuforsten und neue Rodungen zu verhindern.
In dicht besiedelten Ländern wie China oder Indien würde dies für die Treibhausgasbilanz jedoch kaum etwas bringen, weil die Emissionen großteils bloß ausgelagert würden, und zusätzlich die Ernährungssicherheit gefährden, erläutert der Forscher das Problem. In solchen dicht besiedelten Gegenden sollte man daher besser auf Fruchtfolgewechsel, Grünbrachen und ein passendes Management der landwirtschaftlichen Abfälle setzen, heißt es in der IIASA-Studie.
Ergebnis: Es würde mehr Kohlenstoff im Erdreich gespeichert werden, nebenbei blieben der Boden gesund und die Erträge hoch. Die Landwirte hätten sogar ein zusätzliches Einkommen, wenn man sie für den Kohlenstoffspeicher entlohnt, den sie damit bereitstellen.
Die Böden sind der weltgrößte Speicher für Kohlenstoff: Sie enthalten etwa doppelt so viel von diesem Element wie das gesamte Kohlendioxid der Atmosphäre. Gleichzeitig aber ist der Boden auch eine Treibhausgasschleuder. Er setzt zehn Mal mehr CO2 frei als wir Menschen bei der Verbrennung fossiler Energieträger, wenn er „schlecht behandelt“wird. Entsprechend wichtig ist der Boden auch für den Verlauf des Klimawandels.
Intensive Landwirtschaft und Monokulturen schaden den Böden. Überdüngung emittiert beträchtliche Mengen am Treibhausgas Lachgas und Monokulturen machen Böden zu CO2-Schleudern anstatt zu CO2-Schluckern.