Einer kam unter die Räder, einer wurde erschossen
Einer der sechs aus einem Gehege im Bayerischen Wald entkommenen Wölfe ist am Sonntag erschossen worden. Versuche, das Tier zu fangen oder zu betäuben, seien gescheitert, teilte der Nationalpark Bayerischer Wald mit. Ein anderer Wolf war kurz nach dem Ausbruch von einem Regionalzug erfasst und getötet worden. Die Tiere waren in der Nacht zum Freitag aus ihrem Gehege bei Lindberg (Landkreis Regen) entkommen, weil ein Tor offen stand. Warum, ist noch unklar.
Nach zwei Tagen erfolgloser Suche hatte die Nationalparkverwaltung beschlossen, die Tiere abschießen zu lassen, wenn sie sich nicht einfangen ließen. Man könne und werde zum Schutz der Menschen kein Risiko eingehen, teilte der Nationalpark mit. Die Tiere seien in ihrem Verhalten nicht mit frei lebenden Wölfen zu vergleichen. Sie zeigten gegenüber den Menschen wenig Scheu. Die sechs Wölfe, Teil eines aus neun Tieren bestehenden Rudels, hätten ihr ganzes Leben in menschlicher Obhut verbracht und seien in freier Wildbahn nicht lang überlebensfähig.
Mehr als 30 Mitarbeiter des Parks waren seit Freitag in kleinen Teams sowohl mit Narkosegewehren als auch mit scharfer Munition ausgestattet unterwegs gewesen. Die nun nur noch vier lebenden Wölfe einzufangen werde zunehmend unwahrscheinlicher, da sie nicht mehr gemeinsam unterwegs seien, heißt es. Sie bewegten sich allein oder zu zweit auf einer Fläche von etwa 50 Quadratkilometern.