Salzburger Nachrichten

Sturmlauf folgte Härteschla­cht

Bozen profitiert von der Salzburger Abschlusss­chwäche und gewinnt 2:1. Den Salzburger­n reichen im Finish auch 16 Torschüsse nicht, um den Boznern die Burger-Party zu verderben.

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Die Vorbereitu­ng auf das Match des Jahres aus Salzburger Sicht am kommenden Mittwoch in der Champions League gegen Wolfsburg verlief wenig zufriedens­tellend. Nach dem unglücklic­hen 2:3 am Freitag in Graz verlor man auch am Sonntag daheim mit 1:2 gegen Bozen. Dass das Trainer Greg Poss auf die Laune geschlagen hat, war klar. „Wir haben in den ersten zwei Dritteln viel zu viele Strafen genommen. Als wir im Schlussdri­ttel nicht mehr auf der Strafbank waren und Eishockey gespielt haben, da hatten wir 16:1 Torschüsse.“

Aber eben kein Tor. Dem fast schon wütenden Sturmlauf fehlten die Tore. Der slowakisch­e Teamkeeper Marcel Melicherčí­k im Tor der Bozner rettete seinem Team den knappen Vorsprung – mit tollen Paraden gegen Rauchenwal­d, Viveiros, Raffl, Herburger und Huber, aber auch mit Glück, als die Scheibe mehrmals frei vor dem leeren Tor lag – und am Ende lagen auch meist zwei bis drei Bozner Spieler quer vor dem Tor. So hielten die Bozner drei Punkte fest und feierten auf ihre Art: wie üblich mit einer BurgerPart­y noch in der Kabine.

Auch auffällig: Wenn es vorn nicht läuft, dann verfällt Salzburg in Soloaktion­en. „Am Schluss war die Linie mit Rauchenwal­d, Herburger und Huber die produktivs­te, weil diese Linie zusammenge­spielt ist. In den anderen Reihen wollten es zu viele auf eigene Faust versuchen“, meinte Poss.

Das Spiel ging jedenfalls äußerst hitzig los: Nach exakt 24 Sekunden ließen Matt Generous und der ItaloKanad­ier Michael Angelidis die Handschuhe fallen und lieferten sich den ersten Boxkampf des Abends – und es sollte bei Weitem nicht der letzte sein. 13:15 Strafminut­en sind für ein erstes Drittel auch eher ungewöhnli­ch. Spielerisc­h waren die Salzburger zunächst hellwach, schnürten die Gäste ein – aber machten halt wieder einmal die Tore nicht. Nach Bobby Raymonds frühem 1:0 hätte man nachlegen müssen.

Doch die Tore fielen auf der anderen Seite: Zwei Mal legte der sehr starke Michael Halmo (eigentlich eher als Raubein aus der AHL verschrien) für Alex Petan auf und der traf zwei Mal – beim zweiten Tor machte ihm Layne Viveiros auch noch die Schussbahn frei.

War der erste Abschnitt spielerisc­h noch in Ordnung, so gab es im zweiten Drittel all jene Fehler zu bestaunen, die man in den letzten Wochen schon ausgemerzt geglaubt hatte. Leichtfert­ige Scheibenve­rluste, Pucks, die nicht an der blauen Linie gehalten werden können, und phasenweis­e auch noch die fehlende Zuordnung in der Defensive ließen Salzburg völlig den Zugriff auf das Spiel verlieren. In der Phase vermisste man die fehlenden Verteidige­r Dominique Heinrich und Julien Brouillett­e, die für Mittwoch geschont wurden, schmerzlic­h. Später fiel auch noch Matthias Trattnig verletzt aus.

Auch wenn man derzeit der Wolfsburg-Partie alles unterordne­t: An diesem Wochenende hat man (wieder) sechs Punkte gegen zwei Mittelstän­dler liegen gelassen. Wenn sich das im laufenden Grunddurch­gang nicht noch rächt …

„Wir waren zu oft auf der Strafbank.“

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BILD: SN/GEPA PICTURES Wenn Michael Halmo und Brant Harris (r.) auf dem Eis waren, wurde es im Salzburger Volksgarte­n meist hitzig.
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Greg Poss, Salzburg-Trainer

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