Zu zweit fällt das Deutschlernen gleich um vieles leichter
SALZBURG-STADT. Ein Jahr und zehn Monate ist es her, dass die achtjährige Sham Almohammad Alfarhoud mit ihren drei Geschwistern und den Eltern nach Salzburg kam. Die Familie flüchtete aus Syrien und hat in Österreich Konventionsflüchtlingsstatus. Für Sham bedeutet das: neues Land, neue Sprache, neue Leute – und ab in die Volksschule.
Dafür, dass ihr Deutsch heute so gut ist, ist Katharina Rigaud mitverantwortlich. Die beiden treffen sich seit eineinhalb Jahren. „Mittwoch ist Caritas-Tag“, erzählt Sham. Auf den freut sie sich, weil sie mit Rigaud erst Aufgabe macht und dann noch etwas lernt. Buchstaben üben, Diktat üben, Fälle und Artikel trainieren. Einen guten Teil der knapp drei gemeinsamen Stunden wird immer gespielt. Lernspiele sind dabei, aber auch Toben im Grünen. Schnell sind die beiden Freundinnen geworden. Rigaud ist Verlagsleiterin. „Ich habe beruflich mit Büchern zu tun, Mutter-Kind-Gruppen geleitet und selbst zwei Kinder durch die Schule gebracht. Das Lernen hat mir richtig gefehlt“, sagt sie.
Darum hat sie sich als ehrenamtliche Lernpatin bei der Caritas Salzburg gemeldet. „Sham hat sich sprachlich toll entwickelt. Ich kann sie ganz leicht motivieren, mitzumachen.“Für die Salzburgerin sei es eine tolle Möglichkeit, eine Pause in ihrem Büroalltag einzulegen. „Ich war auch schon bei der Familie eingeladen. Die Mutter hat aufgekocht.“
Maysaa Hammoud (33), Mutter und Köchin, ist stolz auf ihre Kinder. Nicht nur Sham lernt mit einer Patin, auch der 13-jährige Sohn Thaer. Maria, sieben Jahre alt, hat gerade mit der Schule begonnen. „Sie will unbedingt auch einen Caritas-Tag“, sagt Hammoud. Sie selbst hat die ersten Deutschprüfungen gemacht. Unterstützung bekommt sie von ihrer Nachbarin, einer älteren Dame. Die ist oft bei der Familie zu Gast. „Sie ist wie eine Oma für uns“, erklärt Hammoud. „Meine Kinder sind meine gute Chance in Österreich“, sagt sie, als sie ihre Kinder zum „Caritas-Tag“und damit zum Lernen bringt.