Elternvereinigung nimmt Stellung
Zum Artikel „Aufregung um die Schulgeldfreiheit“im Lokalteil der „Salzburger Nachrichten“vom 5. 10. 2017 sind einige ergänzende Bemerkungen zu machen:
1. Die Schulgeldfreiheit ist ein wichtiges Gut, sie wird vom Schulerhalter aber sehr doppelbödig gelebt. Einerseits darf das Schwimmen nichts kosten, andererseits zahlen Eltern ein Vielfaches der Schwimmkosten für Lernmittel wie Notebooks oder grafikfähige Taschenrechner.
2. Die Kosten für den verpflichtenden Schwimmunterricht (acht Doppelstunden) bekommen die Schulen heuer das erste Mal vom Schulerhalter ersetzt – zumindest die AHS. Bislang konnten die Schulen die Schwimmkosten nur von den Eltern einheben, wenn sie nicht andere Angebote streichen wollten. Diese Zusatzangebote machen das Schulprofil aber oft erst richtig attraktiv und sorgen für ein differenziertes Schulangebot.
3. Die jetzt finanzierten acht Doppelstunden kommen bei den Schülern nur sehr eingeschränkt an. Abhängig von der Entfernung der Schule zum Schwimmbad wird für die „Anund Abreise“schon eine halbe bis eine ganze Stunde benötigt. Nach Abzug der Umkleidezeiten bleiben 20 bis 40 Minuten über, statt zwei Mal 50 Minuten. D. h. die Kinder müssten eigentlich ein ganzes Semester jede Woche zum Schwimmen gehen, um diese Grundkompetenz gemäß Lehrplan erlernen zu können. Die Differenz von acht zu ca. 20 Schwimmbadbesuchen muss die Schule dann aber aus dem eigenen knappen Budget finanzieren.
4. Schulen, die über nicht ausreichende Turnsäle verfügen, sind gezwungen, auf außerschulische Turnsäle oder Schwimmunterricht auszuweichen.
5. Man hat oft den Eindruck, dass die Mitfinanzierung des Schulbetriebs durch Elternvereine vom Schulerhalter bereits einkalkuliert wird. Mit diesen „Spenden“wird die Schulgeldfreiheit durch die Hintertür aus den Angeln gehoben. Welche Eltern wollen nicht die beste Ausbildung für ihr Kind und zahlen deshalb „bereitwillig“?
Ja zur Schulgeldfreiheit, aber ehrlich und mit ausreichendem Budget für die Schulen! Inzwischen: Vielen Dank, liebe Eltern, für Ihre finanzielle Unterstützung. Norbert Porsche-Ully Obmann Elternvereinigung des Akademischen Gymnasiums in Salzburg, 5020 Salzburg