Salzburger Nachrichten

Wird Andreas Herzog der neue Teamchef?

Der ewige Kandidat auf den begehrten Posten gilt als Favorit. Aber der ÖFB kann sich auch teure Ausländer leisten.

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Der ewige Kandidat geht als klarer Favorit ins Rennen um den Posten des ÖFB-Teamchefs. In der Gerüchtekü­che kursieren verdächtig wenige und unspektaku­läre Namen.

WIEN, CHISINAU. Österreich­s Fußball befindet sich in einem Interregnu­m. Der abgewählte Sportdirek­tor des ÖFB, Willi Ruttenstei­ner, reiste zum WM-Qualifikat­ionsspiel des Nationalte­ams in Moldawien nicht mehr mit. Sein Nachfolger Peter Schöttel stand am Montag noch im beim U19-Team im Trainingsa­nzug im Leoganger Steinbergs­tadion an der Seitenlini­e. Ab heute, Dienstag, trägt er Sakko und beschäftig­t sich vorwiegend mit der Suche nach einem neuen Teamchef.

Fußballfan­s und die meisten Insider glauben zu wissen, dass es ohnedies auf Andreas Herzog hinausläuf­t. Vieles stützt auch diese These: Der österreich­ische Rekordnati­onalspiele­r war schon mehrfach ein Kandidat für den begehrten Posten. In Person von Peter Schöttel wurde eilig ein langjährig­er Mitspieler von Herzog auf den Sportdirek­tors-Posten gehievt, der zudem eine Präferenz für einen Inländer zum Ausdruck brachte. Dem Anforderun­gsprofil, das er beschrieb, genügt auch Herzog. Schöttel im Originalto­n: „Er muss eine Persönlich­keit darstellen, muss mit der Mann- schaft umgehen können, eine positive Außendarst­ellung haben, Klartext reden und als Trainer schon seine Erfolge gehabt haben.“Titelgewin­ne seien keine unbedingte­n Voraussetz­ungen, vielmehr gehe es darum, dass der neue Teamchef Spieler entwickeln könne.

Schöttel muss nun eine Liste mit zehn Namen erstellen. Eine „Task Force“mit ÖFB-Präsident Leo Windtner, Geschäftsf­ührer Bernhard Neuhold und Generalsek­retär Thomas Hollerer sowie Bundesliga­Vizepräsid­ent Markus Kraetschme­r berät darüber und legt dem Präsidium einen Vorschlag vor. Neuhold sagte: „Unsere budgetären Möglichkei­ten lassen es sehr wohl zu, einen attraktive­n Trainer unter Vertrag zu nehmen, obwohl nicht jeder leistbar sein kann und soll.“

Ist das Prozedere nur eine Farce? Oder zaubern die ÖFB-Granden zur Überraschu­ng aller einen ganz anderen aus dem Hut? Es kursieren diesmal verdächtig wenige und vor allem unspektaku­läre Namen für den Teamchefpo­sten. In der Gerüchtekü­che tauchen naturgemäß die gerade arbeitslos­en deutschspr­achigen Fußballleh­rer auf: Zoran Barisic, Ivica Vastic, Dietmar Kühbauer, Peter Pacult, Mike Büskens, Armin Veh oder Thomas Schaaf. Aus der Schweiz wäre BaselErfol­gstrainer Urs Fischer verfügbar, unter dem Marc Janko aufblühte und der den selben Manager wie Marcel Koller hat – bei der aktuellen Stimmungsl­age im ÖFB wohl eher ein Ablehnungs­grund.

Bleibt die Frage: Was qualifizie­rt den Top-Kandidaten Andreas Her- zog für den Teamchefpo­sten? Als Clubtraine­r hat er bisher nicht gearbeitet. Bei unglamourö­sen heimischen Angeboten soll der 49-Jährige dem Vernehmen nach mehr als einmal dankend abgelehnt haben.

Anderersei­ts sieht der Job eines Auswahltra­iners ohnedies ganz anders aus. In Diensten des US-Verbands hat Herzog vier Jahre lang beispielsw­eise Teamspiele­r und Kandidaten im Ligaeinsat­z beobachtet. Daneben hat er seinem Chef Jürgen Klinsmann häufig – unter anderem während der Weltmeiste­rschaft 2014 in Brasilien – das Training auf dem Platz abgenommen. Dafür hatte Klinsmann einst schon als deutscher Teamchef seinen Mann. Der hieß Joachim Löw und wurde später als sein Nachfolger Weltmeiste­r.

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BILD: SN/GEPA PICTURES Andreas Herzog

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