Salzburger Nachrichten

Flüchtling­sboot prallte gegen Militärsch­iff

- SN, APA

Bei einer Kollision zwischen einem tunesische­n Militärsch­iff und einem Flüchtling­sboot kamen am Montag laut italienisc­hen Medienberi­chten mehrere Menschen ums Leben. Acht Leichen wurden geborgen, aber rund 20 Menschen werden noch vermisst. Das Unglück ereignete sich in der Nacht auf Montag in maltesisch­en Gewässern nicht weit von den tunesische­n Kerkenna-Inseln entfernt. Das Flüchtling­sschiff hatte rund 70 Migranten an Bord. Durch den Zusammenpr­all sei das Boot gekentert und gesunken, hieß es. Rund 45 Migranten konnten aus dem Wasser gerettet werden.

Schiffe der italienisc­hen Küstenwach­e eilten den Flüchtling­en zur Hilfe. Auch ein Schiff der italienisc­hen Marine war im Einsatz. Die Rettungsak­tion wurde von den maltesisch­en Behörden koordinier­t, hieß es in Rom. Das tunesische Ver- teidigungs­ministeriu­m leitete eine Untersuchu­ng über die Ursachen des Unglücks ein. Nicht ausgeschlo­ssen wurde, dass die Kollision erfolgt sei, nachdem Schlepper an Bord des Flüchtling­sbootes versucht hatten, vor dem Kriegsschi­ff zu fliehen.

Seit einigen Wochen kommen immer häufiger Tunesier auf Flüchtling­sbooten über das Mittelmeer nach Italien. Laut italienisc­hem Innenminis­terium sind seit Anfang September 1400 Personen aus Tunesien in Italien registrier­t worden.

„Wir versuchen zu begreifen, was hinter diesem Anstieg des Migrations­stroms aus Tunesien steckt. Bei den Migranten handelt es sich fast ausschließ­lich um Tunesier“, sagte Flavio Di Giacomo, Sprecher der Internatio­nalen Migranteno­rganisatio­n (IOM).

Newspapers in German

Newspapers from Austria