Salzburger Nachrichten

Heynckes schafft bei den Bayern Ordnung

Der neue Trainer der Münchner, Jupp Heynckes, setzte gleich am ersten Trainingst­ag nach seinem Comeback deutliche Zeichen an seine Profis.

- ALEXANDER BISCHOF

Mit Jupp Heynckes will der deutsche Fußballrek­ordmeister Bayern München wieder zurück in die gute alte Zeit. Unter dem 72-Jährigen, der am Montag seine Trainerarb­eit bei den Bayern aufgenomme­n hat, gewannen die Münchner 2013 das Triple. Heynckes kennt viele Bayern-Profis noch aus dieser Zeit. Von jener Mannschaft, die im Finale der Champions League siegreich blieb, stehen heute noch sieben Spieler im Kader der Münchner (Neuer, Alaba, Boateng, Martínez, Ribéry, Müller, Robben). Dazu kennt Heynckes Arturo Vidal aus der Zusammenar­beit in Leverkusen. Es wird kein großes Kennenlern­en brauchen, um Erfolge zu feiern. Heynckes wirkte am Montag auch höchst motiviert. Schon das erste Heimspiel unter Heynckes am Samstag gegen Freiburg muss zur Gala werden.

Heynckes kehrt nach München sicher nicht als netter Opa zurück. Die Bayern-Profis wer- den sich auf eine härtere Gangart als unter Carlo Ancelotti einstellen müssen. Trainingsb­eginn ist ab sofort um 10 Uhr, eine Stunde früher als unter dem Italiener. Aber Heynckes weiß auch mit der Erfahrung von fünf Jahrzehnte­n im Profifußba­ll, dass er sich eine schwierige Aufgabe angetan hat. Denn die Bayern und damit auch er werden nur an Erfolgen gemessen. Es weht wieder ein anderer, rauerer Wind. Eiserne Disziplin und harte Arbeit gehören zu den Grundtugen­den des Menschen Heynckes, genauso wie Pflichtgef­ühl. Dieses bekam Vidal auch gleich zu spüren. Der Chilene bekam den Auftrag, dass er sofort an seinen Arbeitspla­tz nach München zurückkehr­en müsse. Vidal kann im WM-Qualifikat­ionsspiel gegen Brasilien am Mittwoch nämlich wegen einer Sperre nicht mit- wirken – sich schöne Tage in Südamerika machen, das war gestern.

Was wird sich unter Heynckes noch ändern? Der ehemalige Europa- und Weltmeiste­r wird die Physis stärken und auch mehr Wert auf taktische Disziplin legen. Und Heynckes wird es nicht dulden, wenn seine Profis in Zweikämpfe­n ihr Engagement vermissen lassen. So wie er in der Triple-Saison den Freigeiste­rn Ribéry und Robben deutlich klarmachte, dass sie ohne Abwehrarbe­it um ihre Stammplätz­e zittern müssen.

Heynckes geht voller Überzeugun­g in seine vierte Trainerzei­t bei den Bayern. „Trotz der schwierige­n Situation bin ich zuversicht­lich, dass wir die Erfolgsspu­r aufnehmen“, sagte der Routinier vor seinem ersten Training. Bayern brauche jemanden, der die Stimmung verbessere und eine Hierarchie in das Team bringe, betonte der 72Jährige. „Meine Aufgabe ist, wieder Ordnung zu schaffen.“Ein Saisonziel gab Heynckes zunächst nicht aus. Aber das ergibt sich bei den Bayern von allein: in jedem Bewerb ganz oben stehen.

„Ich glaube, dass ein Ruck durch die Mannschaft gehen wird.“ Jupp Heynckes, Bayern-Trainer

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BILD: SN/APA/AFP/CHRISTOF STACHE Die Bayern-Bosse sind zufrieden: Mit Jupp Heynckes (M.) soll es wieder bergauf gehen.

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