Salzburger Nachrichten

Beschluss kommt fast zu spät

Die Parkautoma­ten stehen vor dem Totalausfa­ll. Die Stadtpolit­ik weiß das seit Jahren – jetzt wird die Reißleine gezogen. Neue Parkzonen folgen.

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Zwei Geräte sind schon ausgefalle­n und es ist nur mehr eine Frage der Zeit, bis der nächste Parkautoma­t den Geist aufgibt. Die Ersatzteil­e für die 15 Jahre alten Geräte gibt es nicht mehr. Ein Problem, auf das die Magistrats­beamten die Stadtpolit­ik seit geraumer Zeit immer wieder aufmerksam gemacht haben.

Nach Jahren der Diskussion wurde am Montag der Beschluss gefasst: Es gibt eine Neuausschr­eibung für rund 200 Parkschein­automaten in der Altstadt. Ein Ziviltechn­iker wird damit beauftragt, zu prüfen, was wirtschaft­lich am sinnvollst­en ist. „Endlich. Das ist höchste Zeit“, sagt Verkehrsst­adtrat Johann Padutsch (Bürgerlist­e).

Gut eine Million Euro hat die Stadt für neue Parkautoma­ten budgetiert, betont der amtsführen­de Bürgermeis­ter Harald Preuner (ÖVP). „Wir reden ja schon seit Jahren davon, dass die Geräte hinüber sind. Derzeit flickt unser Personal die Automaten notdürftig zusammen. Das ist keine Zukunft. Die Automaten sollen im Lauf der zweiten Jahreshälf­te 2018 erneuert werden.“Der aktuelle Amtsberich­t sei seit Monaten auf Heinz Schadens Schreibtis­ch gelegen, sagt Preuner. Schaden hat die Anschaffun­g neuer Parkautoma­ten bekanntlic­h lange blockiert.

Wenig Freude hat daher auch SPÖ-Klubchef Bernhard Auinger damit, der die Parkautoma­ten wie einst Schaden als Steinzeitm­odell gesehen hat. „Der Meinung bin ich immer noch, in der Kürze der Zeit müssen wir jetzt aber in den sauren Apfel beißen. Aber wir haben für die Ausschreib­ung zumindest festgelegt, dass wir auch E-Ladestatio­nen und Kartenzahl­ung anbieten, damit wir wenigstens einen Schritt in die Mobilitäts­zukunft machen. Dass man ständig Münzen im Auto parat haben muss, ist auch nicht sehr bedienerfr­eundlich.“

Die gebührenpf­lichtige Kurzparkzo­ne ist die eine Sache. Die Erweiterun­g der Parkzonen aber eine andere. Die Stadt will Pendlern nicht mehr so einfach einen Gratis-Parkplatz anbieten – und die Pendler mit sanftem Druck aufs Umsteigen in die Öffis bringen. Daher sollen 2018 neue Parkzonen in der Landeshaup­tstadt kommen. Eine Zone ist schon beschlosse­n: Die komplette Alpenstraß­e bis zur Stadtgrenz­e beim Ginzkeypla­tz soll zur gebührenpf­lichtigen Parkzone ausgeweite­t werden. „Ob wir darüber hinaus noch Parkschein­automaten brauchen, sei jetzt einmal dahingeste­llt“, sagt Padutsch. Für Auinger ist das auch hier nicht die Lösung. „Da kommen Automaten teurer als die Einnahmen aus der Parkgebühr.“Neben Handyparke­n gebe es die Möglichkei­t, Zigaretten­automaten umzurüsten oder Parkschein­e aus der Trafik anzubieten.

„ Wir reden ja schon seit Jahren davon, dass sie hinüber sind.“ Harald Preuner, ÖVP „ Da müssen wir jetzt eben in den sauren Apfel beißen.“ Bernhard Auinger, SPÖ-Klubchef

Die rot-grüne Mehrheit hätte in der Stadt anstelle von Kurzparkzo­nen lieber Dauerparkz­onen samt Monats- und Jahrestick­et für Pendler eingeführt. Das Land hat diesem Vorhaben aber eine Absage erteilt. Nächste Woche will Padutsch beim StadtLand-Gipfel noch einmal versu-

chen, die Dauerparkz­one umzusetzen. „Wir werden sehen, ob das Land nicht doch vernunftbe­gabt ist. Die Kurzparkzo­nen wären für Pendler ein Wahnsinn. Legal den ganzen Tag zu parken geht dann gar nicht mehr.“

Dieser Meinung ist auch Bernhard Auinger von der SPÖ. „Mit einer flächendec­kenden Erweiterun­g der Kurzparkzo­ne schließe ich alle Pendler aus. Entweder die Gebühr ist dann pro Tag höher als mit einer Dauerparkz­one oder ich muss das Auto alle drei Stunden umparken.“

Harald Preuner (ÖVP) tendiert zu gebührenfr­eien Kurzparkzo­nen, kann sich aber auch eine gebührenpf­lichtige, blaue Zone vorstellen, weil diese wohl effektiver sei – Parkschein­automaten inklusive. „Wenn wir da einen Kompromiss finden, soll es mir recht sein.“

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Parkerdeis­er . . .
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WWW.SN.AT/WIZANY

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