Der Staufen, bequem oder alpin
Der bequeme Teil: vom Listwirt über die Zwieselalm auf den Zennokopf. Der alpine Abschnitt: die Gratwanderung zum Hochstaufen.
Jetzt im Herbst hat das südseitig ausgerichtete Staufengebirge bei Bad Reichenhall gute Karten. Ganz gemütliche Gipfelsteige sucht man im spitzen Kalkmassiv zwar vergeblich, aber die Wege vom Listsee auf den Zennokopf (1756 m) oder den Zwieselgipfel (1782 m) sind keine große alpine Herausforderung.
Ganz im Unterschied zur langen Staufenüberschreitung. Dieser anspruchsvolle Gratsteig in West-Ost-Richtung erfordert neben trockenen, schneefreien Wegverhältnissen starke physische und psychische Belastbarkeitsgrenzen der Bergsteiger. Kaum ist ein Zacken bestiegen, geht es schon wieder bis zu 250 Höhenmeter in die Tiefe, bevor der Steig wieder bergauf führt.
Ausgangspunkt ist der Parkplatz vor dem vorübergehend geschlossenen Listwirt. Am kleinen Listsee vorbei führt der breit trassierte Waldweg Richtung Zwieselalm in angenehmer Steigung bis zur Abzweigung des Mulisteigs. Nun geht es flotter bergan, nach insgesamt zwei Gehstunden ist die Zwieselalm erreicht (1386 m, bis kommenden Sonntag bewirtschaftet, 0049/8651-3107). Nach diesem ersten, waldreichen Abschnitt steht auch der Sonne nichts mehr im Wege. Die weitere Route verläuft in knapp einer Stunde durch Latschengassen auf den Kamm. Links abzweigend ist das Zwieselkreuz in wenigen Minuten erreicht, nach rechts führt der Weg zum nahen Zennokopf (1756 m). Der Abstieg folgt dem Anstieg. Auf dem Zennokopf kann aber auch die Staufenüberschreitung beginnen, die gleich mit einem Abstieg im steilen Felsgelände startet. Am folgenden Kammsteig herrscht zwar nicht direkt Absturzgefahr, aber hin und wieder muss man schon ordentlich hinlangen. An den schwierigsten Stellen sind Drahtseile angebracht. „Sauberes“Gehen ist auf dem oft schotterigen Untergrund Pflicht.
An fantastischen Felsgebilden und Aussichtspunkten vorbei, windet sich der Pfad bergauf, bergab bis zur Einmündung in den Bartlmahdweg. Zum bewirtschafteten Reichenhaller Haus (1750 m) bzw. auf den Staufengipfel sind es noch 30 Minuten.
Unser Weg aber verläuft rechter Hand in zwei Stunden hinab zur Padingeralm (derzeit geschlossen). Dort zweigt der halbstündige Verbindungsweg zum Listwirt nach rechts ab.