Donald Trump allein zu Hause
Von einem, der kaum etwas erreichen, sondern nur zerstören kann.
Niemand hat je gemeint, dass der Atomdeal den Iran auf ewig daran hindern könnte, Nuklearwaffen zu bauen. Allen Verhandlern war klar, dass das Abkommen nur wertvolle Jahre bringen würde, die zur Diplomatie und Annäherung genutzt werden sollten. Doch alle Signatarmächte, und wohl auch die meisten Menschen auf der Welt, waren froh, einen drohend nahen Krieg vorerst abgewendet zu haben.
Dem US-Präsidenten ist das ganz offenbar zu hoch. Er konnte schon während des Wahlkampfs nicht begreifen, dass mit dem Atomdeal nur einer der vielen Konflikte, in denen der Iran eine Rolle spielt, entschärft werden sollte. Dass die Raketenrüstung und das militärische Vormachtstreben in der Region andere Angelegenheiten sind und mit dem Deal, so wie er verhandelt und geschlossen wurde, nichts zu tun ha- ben. Dass ein Rückzug aus dem Vertrag gegen den Willen der anderen Unterzeichner Russland, China, Frankreich, Deutschland, Großbritannien und des Iran selbst ein klassischer Selbstleger ist: Wieso sollte sich Nordkorea oder sonst wer auf irgendeinen Deal einlassen, wenn die USA ein derart windiger Partner sind?
Das alles versteht Trump nicht. Er will keine Verträge, er will der Größte und Stärkste sein.
Heraus kam nun, wozu die Erwachsenen im Weißen Haus den Präsidenten gerade noch drängen konnten: Er kündigt den Deal nicht einseitig auf, sondern hängt die Verantwortung für das Vorgehen dem US-Kongress um. Dafür soll es eine härtere Gangart gegen die Auslandsabenteuer der Revolutionsgarden geben, die militärisch-industriellen Schattenherrscher in Teheran. Wofür es wiederum einer amerikanischen Strategie im Irak, in Syrien und dem Jemen bedürfte – von der aber jede Spur fehlt.