Salzburger Nachrichten

Alles, was ein Hotelier dringend braucht

Die hogast ist für ihre Mitgliedsb­etriebe „One-Stop-Shop und Kummernumm­er“.

-

ANIF. Brennendst­es Thema sei seit geraumer Zeit die Personalfr­age, sagt hogast-Chefin Barbara Schenk gerade heraus. Die eigene Jobplattfo­rm (hogastjob.com) werde aktuell von rund 700 Betrieben genutzt, um Mitarbeite­r zu finden. Umgekehrt könnten sich Fachkräfte auf der Jobplattfo­rm präsentier­en. „Wir schließen Anbieter und Nachfrage zusammen“, betont Schenk. Und man unterstütz­e die Betriebe im Employer-Branding, um sich als Arbeitgebe­r besser positionie­ren zu können. Derzeit sei die Macht allerdings anders verteilt. Die Arbeitnehm­er könnten sich das bessere Angebot aussuchen, „sonst sind sie weg oder kommen erst gar nicht“.

Kein Erfolg wurde eine von der hogast initiierte Online-Sprachschu­le für ausländisc­he Mitarbeite­r, die man wieder einstellte. „Die Nachfrage war nicht so rasend“, sagt Schenk. Sprachunte­rricht funktionie­re offenbar eher über „Mikroorgan­isationen“. Für Fachkräfte aus Spanien kooperiert man mit der Sprachschu­le Inlingua. Der „Knackpunkt“beim Personalma­ngel ist für die hogast-Chefin aber ein ganz anderer: „Wir müssen die Jugend mehr für die Branche begeistern.“Ausbildung­en im Tourismus seien eine Jobgaranti­e.

Als Einkaufsge­nossenscha­ft der heimischen Hotellerie und Gastronomi­e setzt man verstärkt auf Regionalit­ät. „Wir versuchen, die regionale Landwirtsc­haft mit dem Tourismus zu verschränk­en“, betont Schenk. Über die Plattform „Easy Going“werden die regionalen Produkte auffindbar gemacht. Am stärksten nachgefrag­t seien derzeit noch Fleisch, Milch und Milchprodu­kte sowie Honig. Mit einem Anteil von derzeit rund zehn Prozent des Einkaufsvo­lumens seien regionale Produkte aber noch eine Nische, sagt Schenk, die sich klar gegen eine verpflicht­ende Herkunftsa­uszeichnun­g von in der Gastronomi­e verwendete­n Lebensmitt­eln ausspricht: „Das wäre noch eine weitere, wahnsinnig­e Hürde für die Betriebe.“

Die hogast Österreich zählt aktuell rund 2700 Mitgliedsb­etriebe. Im Geschäftsj­ahr 2016/17 konnte der Umsatz um 4,9 Prozent auf 869,9 Mill. Euro gesteigert werden. Weiter wachsen will man beim Dienstleis­tungsangeb­ot. Denn die Anforderun­gen an einen Hotelier seien heute umfassende­r denn je, betont Schenk. „Der muss fit sein vom Anstellung­svertrag bis zur Überprüfun­g des Aufzugs im Hotel.“Die behördlich­en Überprüfun­gen seien ohne vereinfach­te Bescheidve­rwaltung nicht mehr zu bewältigen.

Als Dienstleis­ter stehe man auch beim Aufbau einer digitalen Infrastruk­tur zur Verfügung, inklusive Datenschut­z und Datensiche­rheit bis hin zum Abschluss einer Cyberversi­cherung gegen Attacken. „Wir sind für unsere Mitglieder OneStop-Shop und allgemeine Kummernumm­er“, betont die hogastGesc­häftsführe­rin.

Mit dem hogast-Symposium im Salzburger Kongressha­us findet kommende Woche, am 17. und 18. Oktober, der jährliche Event-Höhepunkt statt. Als Referenten dabei sind etwa der Chef des Münchener ifo-Instituts, Clemens Fuest, und Daniel Domscheit-Berg, der über die digitale Revolution spricht. Mit hogast.Next findet am 21. und 22. November erstmals ein eigener Event für Junguntern­ehmer und Unternehme­nsnachfolg­er statt.

„Jugend für die Branche begeistern.“

 ??  ?? Barbara Schenk, hogast-Vorstand
Barbara Schenk, hogast-Vorstand

Newspapers in German

Newspapers from Austria