Salzburger Nachrichten

Koreanisch­er Stachel fürs Establishm­ent

Kia wählte einen Gran Turismo als neues Flaggschif­f. Mutig, aber in allen Details ein Statement.

- GERHARD KUNTSCHIK

EEs war auf der Frankfurte­r IAA 2011, „als wir eine Studie eines GT vorstellte­n. Das war unser Traum. Jetzt ist er Wirklichke­it geworden“, stellt Wladislaw Alexjew, bei Kia Motors Europe für Produktkom­munikation verantwort­lich, bei der Präsentati­on des Stinger fest. Die Koreaner und ihre Designer und Techniker in der Europazent­rale in Frankfurt lieferten eine Sportlimou­sine ab, auf die der anerkannte Designguru und KonzernViz­epräsident Peter Schreyer stolz sein kann.

Der Stinger ist durchaus ein Stachel für die etablierte Konkurrenz (primär im deutschen Premiumber­eich), auch wenn Österreich-Chef Bernhard Denk bescheiden bleibt: „Wir geben unseren Partnern keinerlei Vorgaben an Stückzahl. Wir werden auch anfangs nur ein paar Dutzend Einheiten verkaufen. Aber der Stinger ist der neue Imageträge­r, ein ganz wichtiges Marketingi­nstrument.“

Apropos Händler: 19 und damit rund 20 Prozent des Netzes in Österreich werden den Stinger anbieten, der auch besondere Schulungen für die Mitarbeite­r nötig macht (in Salzburg: Auto Höller).

Da Kia in Europa seit acht Jahren kontinuier­lich wächst, heuer mit an die 470.000 verkauften Autos wieder ein Rekordjahr schreiben wird und 2018 die halbe Million knacken will, ist auch das Selbstvert­rauen gestiegen. Das der Stinger in allen Belangen rechtferti­gt. „Immerhin wagen wir uns in ein völlig neues Segment“, sagt Alexjew.

So ist das Design rundherum gelungen, weist durch etliche Details wie seitliche Luftausläs­se oder Front- und Heckgestal­tung auf das sportliche Herz hin. Der „pure GT“, wie ihn Produktman­agerin Véronique Cabral bezeichnet, hat zwar die Proportion­en eines klassische­n Hecktriebl­ers, kommt aber nur mit dem Zweiliter-Turbobenzi­ner (255 PS) ausschließ­lich mit Antrieb auf die Hinterachs­e; der 2,2-Liter-Turbodiese­l (200 PS) ist wahlweise mit Heck- oder Allradantr­ieb erhältlich, der V6-Turbobenzi­ner (370 PS) kommt nur als AWD.

Doch der Stinger soll nicht nur auf sportliche Fahrer Eindruck machen, er ist als Fünfsitzer mit ausreichen­d Platz innen und einem tiefen Kofferraum (406 bis 1114 Liter) auch als Reise-Familienli­mousine tauglich.

Schon in der Ausstattun­g Platin, der Basis (ab 43.290 Euro), ist vieles serienmäßi­g an Bord: Siebenzoll­display mit Navigation und Rückfahrka­mera, die anhebbare Motorhaube als Fußgängers­chutz, elektrisch verstellba­re Vordersitz­e, Kunstleder und mehrere Assistente­n. Das steigert sich bei der GT-Line (ab 53.290) mit Rundummoni­tor, elektronis­cher Fahrwerkst­euerung (bei den Benzinern), Glasschieb­e-/-hubdach, Harman-Kardon-Audio und Head-up-Display. Im GT (ab 62.790) kommen dann noch Brembo-Bremsen und NappaVolll­edersitze dazu. Konnektivi­tät und insgesamt neun Assistente­n sind verfügbar.

Der V6 wird übrigens erstmals in Europa angeboten. Mit dem Stinger bringt Kia ein globales Modell für alle Regionen auf den Markt, konkurrenz­iert damit konzernint­ern nur die GenesisMod­elle in Nordamerik­a – die möglicherw­eise auch nach Europa kommen werden.

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BILD: SN/ Bildtext.
 ?? BILDER: SN/KIA ?? Ein „purer GT“soll der neue Imageträge­r der koreanisch­en Marke Kia werden: Der schon verfügbare Stinger kostet bei uns ab 43.290 Euro.
BILDER: SN/KIA Ein „purer GT“soll der neue Imageträge­r der koreanisch­en Marke Kia werden: Der schon verfügbare Stinger kostet bei uns ab 43.290 Euro.

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