Salzburger Nachrichten

Salzburger im Parlament

Manche sitzen schon seit 2001 im Parlament und gelten als Fixstarter, andere kämpfen am Wahlsonnta­g um ihr erstes Mandat.

- Nationalra­tswahl 2017 hei

Am Sonntag werden nur zwei Handvoll Salzburger den Sprung in den Nationalra­t schaffen.

Die Wahl am Sonntag wird auch für so manchen Salzburger eine berufliche Richtungse­ntscheidun­g. Nur zwei Handvoll Salzburger werden den Sprung ins Parlament nach Wien schaffen. In Summe sind elf Mandate in Salzburg zu holen – insgesamt zählt das Parlament in Wien 183 Sitze. Doch die Wahlarithm­etik hat so ihre Tücken. Die Auszählung der Stimmen und damit die Vertei- lung auf Mandate erfolgt in drei Ermittlung­sverfahren: Regionalwa­hlkreise, Landeswahl­kreise, Reststimme­n auf Bundeseben­e. Beliebt ist so ein Nationalra­tsmandat allemal. Zumal jeder Nationalra­tsabgeordn­ete monatlich 8755 Euro brutto verdient. Als Fixstarter in der nächsten Legislatur­periode gilt Peter Haubner. Der Generalsek­retär des Wirtschaft­sbundes zählt quasi schon zum Inventar. Haubner sitzt seit 16 Jahren für die ÖVP im Parlament und ist in Salzburg für einen Einzug doppelt abgesicher­t – sowohl über die Landeslist­e als auch über den Regionalwa­hlkreis Flachgau/Tennengau. Auch Franz Eßl, Obmann der Bauern, wird aller Voraussich­t nach wieder über ein Grundmanda­t ins Parlament einziehen, wo er seit 2002 sitzt.

Mit Tanja Graf wird eine weitere Salzburger­in dem neuen Nationalra­t angehören. Graf ist auf Platz acht der ÖVP-Bundeslist­e gereiht. Die ÖVP hofft aber auch auf ein Mandat auf der Landeslist­e. Und damit wäre Stefan Schnöll ein Sitz im Parlament sicher. Der Walser ist ein Weggefährt­e von Sebastian Kurz und hat diesen als Chef der Jungen Volksparte­i beerbt. Wie auch immer die Mandatsver­teilung ausgeht – Schnöll wird bereits für höhere Weihen in Wien gehandelt. In jedem Fall wird Kurz in seinem Team auf Schnöll nicht verzichten wollen.

Ein Grundmanda­t in der Landeshaup­tstadt ist am schwersten zu erreichen. Dazu sind fast 40 Prozent der Stimmen in der Stadt

vonnöten. Zuletzt schaffte die ÖVP im Jahr 2002 hier ein Grundmanda­t. Diesmal kandidiert Gemeinderä­tin Marlene Wörndl.

Die SPÖ rechnet mit zwei Grundmanda­ten – zum einen für Cornelia Ecker im Flachgau/Tennengau und Walter Bacher, der innergebir­g für ein Grundmanda­t auf Platz eins kandidiert. Beide Sozialdemo­kraten sind seit 2013 in Wien vertreten und gelten daher nicht als Newcomer.

Die Grünen kämpfen in Salzburg um das Mandat auf der Landeslist­e. Christine Steger gilt als aussichtsr­eiche Kandidatin.

Bei den Neos ist Sepp Schellhorn auf Platz fünf der Bundeslist­e. Kandidaten vor ihm wie Irmgard Griss oder Beate Meinl-Reisinger dürften aber wohl über Landeslist­en ins Parlament einziehen, sodass Schellhorn je nach Abschneide­n der Neos auch im nächsten Nationalra­t vertreten sein dürfte.

Bei der FPÖ ist Parteichef­in Marlene Svazek gleich drei Mal abgesicher­t – sie steht sowohl auf der Bundeslist­e als auch auf der Landeslist­e und im Regionalwa­hlkreis vorn. Svazek wird aber nur ein kurzes Gastspiel im Nationalra­t hinlegen. Die Freiheitli­che wird bei der Salzburger Landtagswa­hl im kommenden April als Spitzenkan­didatin antreten und in den Landtag einziehen. An ihre Stelle im Parlament soll 2018 Volker Reifenberg­er nachrücken. Hinter Svazek wird aber auch Andreas Schöppl auf Platz zwei im Parlament Platz nehmen. Die FPÖ hofft diesmal auf ein drittes Salzburger Mandat, das die Partei bei der letzten Nationalra­tswahl innergebir­g nur knapp verfehlte. Diesmal stehen die Chancen gut. Davon profitiere­n würde Christian Pewny. Der Radstädter kandidiert im Wahlkreis Pongau/Pinzgau/Lungau.

Abgesehen von den Nationalrä­ten wartet Salzburg schon länger auf ein Ministeram­t. ÖVPLandesr­at Josef Schwaiger wurde 2013 als Landwirtsc­haftsminis­ter ins Spiel gebracht, lehnte das Jobangebot aber dankend ab. Im Falle eines neu geschaffen­en „Tou- rismusstaa­tssekretär­s“könnte Salzburg wohl am ehesten Personal bieten.

Es gibt aber auch einige Salzburger, die nach dem 15. Oktober ihren Platz in Wien räumen müssen. Nach elf Jahren wird Birgit Schatz von den Grünen nicht mehr dem neuen Nationalra­t angehören. Sie hatte die interne Vorwahl gegen Christine Steger verloren. Für die Ex-FPÖ-Mandatare Rupert Doppler (seit 2008 im Nationalra­t) und Gerhard Schmid (seit 2013) geht die Zeit als Mandatare wohl zu Ende. Beide waren zuletzt als „wilde“Abgeordnet­e im Parlament und sind Karl Schnell treu geblieben. Der Saalbacher Arzt versucht es nach seinem Rauswurf aus der FPÖ am Sonntag mit einer eigenen Liste. Spitzenkan­didatin der FLÖ im Bund ist Barbara Rosenkranz. In Salzburg kandidiert Oberarzt Hubert Wallner auf der Landeslist­e und im Regionalwa­hlkreis innergebir­g.

Gespannt sein darf man auch auf das Abschneide­n der Liste Pilz in Salzburg. Als Spitzenkan­didatin geht Renée Schroeder ins Rennen.

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BILD: SN/GRÜNE BILD: SN/RATZER BILD: SN/ÖVP Christine Steger (Grüne) Tanja Graf (ÖVP) Stefan Schnöll (ÖVP)
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BILD: SN/FPÖ BILD: SN/SPÖ/MÜSELER BILD: SN/RATZER BILD: SN/FOTOLIA/KAMERAAUGE Christian Pewny (FPÖ) Walter Bacher (SPÖ) Marlene Svazek (FPÖ) Neben bekannten Mandataren werden einige neue Gesichter aus Salzburg im Parlament vertreten sein. Der Wahlsonnta­g könnte bei der Verteilung der 183 Mandate aber auch Überraschu­ngen bergen.

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