Salzburger im Parlament
Manche sitzen schon seit 2001 im Parlament und gelten als Fixstarter, andere kämpfen am Wahlsonntag um ihr erstes Mandat.
Am Sonntag werden nur zwei Handvoll Salzburger den Sprung in den Nationalrat schaffen.
Die Wahl am Sonntag wird auch für so manchen Salzburger eine berufliche Richtungsentscheidung. Nur zwei Handvoll Salzburger werden den Sprung ins Parlament nach Wien schaffen. In Summe sind elf Mandate in Salzburg zu holen – insgesamt zählt das Parlament in Wien 183 Sitze. Doch die Wahlarithmetik hat so ihre Tücken. Die Auszählung der Stimmen und damit die Vertei- lung auf Mandate erfolgt in drei Ermittlungsverfahren: Regionalwahlkreise, Landeswahlkreise, Reststimmen auf Bundesebene. Beliebt ist so ein Nationalratsmandat allemal. Zumal jeder Nationalratsabgeordnete monatlich 8755 Euro brutto verdient. Als Fixstarter in der nächsten Legislaturperiode gilt Peter Haubner. Der Generalsekretär des Wirtschaftsbundes zählt quasi schon zum Inventar. Haubner sitzt seit 16 Jahren für die ÖVP im Parlament und ist in Salzburg für einen Einzug doppelt abgesichert – sowohl über die Landesliste als auch über den Regionalwahlkreis Flachgau/Tennengau. Auch Franz Eßl, Obmann der Bauern, wird aller Voraussicht nach wieder über ein Grundmandat ins Parlament einziehen, wo er seit 2002 sitzt.
Mit Tanja Graf wird eine weitere Salzburgerin dem neuen Nationalrat angehören. Graf ist auf Platz acht der ÖVP-Bundesliste gereiht. Die ÖVP hofft aber auch auf ein Mandat auf der Landesliste. Und damit wäre Stefan Schnöll ein Sitz im Parlament sicher. Der Walser ist ein Weggefährte von Sebastian Kurz und hat diesen als Chef der Jungen Volkspartei beerbt. Wie auch immer die Mandatsverteilung ausgeht – Schnöll wird bereits für höhere Weihen in Wien gehandelt. In jedem Fall wird Kurz in seinem Team auf Schnöll nicht verzichten wollen.
Ein Grundmandat in der Landeshauptstadt ist am schwersten zu erreichen. Dazu sind fast 40 Prozent der Stimmen in der Stadt
vonnöten. Zuletzt schaffte die ÖVP im Jahr 2002 hier ein Grundmandat. Diesmal kandidiert Gemeinderätin Marlene Wörndl.
Die SPÖ rechnet mit zwei Grundmandaten – zum einen für Cornelia Ecker im Flachgau/Tennengau und Walter Bacher, der innergebirg für ein Grundmandat auf Platz eins kandidiert. Beide Sozialdemokraten sind seit 2013 in Wien vertreten und gelten daher nicht als Newcomer.
Die Grünen kämpfen in Salzburg um das Mandat auf der Landesliste. Christine Steger gilt als aussichtsreiche Kandidatin.
Bei den Neos ist Sepp Schellhorn auf Platz fünf der Bundesliste. Kandidaten vor ihm wie Irmgard Griss oder Beate Meinl-Reisinger dürften aber wohl über Landeslisten ins Parlament einziehen, sodass Schellhorn je nach Abschneiden der Neos auch im nächsten Nationalrat vertreten sein dürfte.
Bei der FPÖ ist Parteichefin Marlene Svazek gleich drei Mal abgesichert – sie steht sowohl auf der Bundesliste als auch auf der Landesliste und im Regionalwahlkreis vorn. Svazek wird aber nur ein kurzes Gastspiel im Nationalrat hinlegen. Die Freiheitliche wird bei der Salzburger Landtagswahl im kommenden April als Spitzenkandidatin antreten und in den Landtag einziehen. An ihre Stelle im Parlament soll 2018 Volker Reifenberger nachrücken. Hinter Svazek wird aber auch Andreas Schöppl auf Platz zwei im Parlament Platz nehmen. Die FPÖ hofft diesmal auf ein drittes Salzburger Mandat, das die Partei bei der letzten Nationalratswahl innergebirg nur knapp verfehlte. Diesmal stehen die Chancen gut. Davon profitieren würde Christian Pewny. Der Radstädter kandidiert im Wahlkreis Pongau/Pinzgau/Lungau.
Abgesehen von den Nationalräten wartet Salzburg schon länger auf ein Ministeramt. ÖVPLandesrat Josef Schwaiger wurde 2013 als Landwirtschaftsminister ins Spiel gebracht, lehnte das Jobangebot aber dankend ab. Im Falle eines neu geschaffenen „Tou- rismusstaatssekretärs“könnte Salzburg wohl am ehesten Personal bieten.
Es gibt aber auch einige Salzburger, die nach dem 15. Oktober ihren Platz in Wien räumen müssen. Nach elf Jahren wird Birgit Schatz von den Grünen nicht mehr dem neuen Nationalrat angehören. Sie hatte die interne Vorwahl gegen Christine Steger verloren. Für die Ex-FPÖ-Mandatare Rupert Doppler (seit 2008 im Nationalrat) und Gerhard Schmid (seit 2013) geht die Zeit als Mandatare wohl zu Ende. Beide waren zuletzt als „wilde“Abgeordnete im Parlament und sind Karl Schnell treu geblieben. Der Saalbacher Arzt versucht es nach seinem Rauswurf aus der FPÖ am Sonntag mit einer eigenen Liste. Spitzenkandidatin der FLÖ im Bund ist Barbara Rosenkranz. In Salzburg kandidiert Oberarzt Hubert Wallner auf der Landesliste und im Regionalwahlkreis innergebirg.
Gespannt sein darf man auch auf das Abschneiden der Liste Pilz in Salzburg. Als Spitzenkandidatin geht Renée Schroeder ins Rennen.