Verlierer Márquez schwärmte
In einem packenden Regenduell setzte sich Andrea Dovizioso gegen den WM-Spitzenreiter Marc Márquez knapp durch und auch der unterlegene Spanier sprach von einem tollen MotoGP-Rennen.
In der MotoGP gab es heuer schon viele Höhepunkte, sodass die Einstufung „Duell des Jahres“verfrüht sein könnte. Aber was der Italiener Andrea Dovizioso und der Spanier Marc Márquez am Sonntag beim GP von Japan in Motegi zelebrierten, wird in den ausstehenden drei Rennen schwierig zu toppen sein. Mit einem Vorsprung von 0,249 Sekunden rauschte Dovizioso vor Márquez durch das Ziel – nach mehrfachen Führungswechseln auf regennasser Strecke.
Als Honda-Star Márquez an der Spitze liegend die letzte Runde in Angriff nahm, dachten wohl viele MotoGP-Fans, dass es nun vorbei sei mit der Spannung. Der geniale Regenkünstler Márquez werde kontrolliert zu Ende fahren und Dovizioso mit einem sicheren zweiten Platz seine WM-Chancen wahren. Einen kleinen Schlenker in Kurve acht meisterte Márquez bravourös, er hatte nicht einmal nennenswert Zeit verloren. Aber diese kleine Unsicherheit des Titelverteidigers weckte Doviziosos letzte Reserven und er setzt in Márquez-Manier blitzschnell zu einer Schlussattacke an. „Ich wusste, dass ich auf der Gegengeraden und in Kurve elf eine Chance habe. Obwohl mein Hinterreifen am Ende war, habe ich es riskiert.“ Ähnlich wie in der Schlussphase heuer auf dem Red Bull Ring, dort auf trockener Piste, parierte der nun führende Dovizioso einen allerletzten Angriff von Márquez und feierte seinen Saisonsieg Nummer fünf. Der Italiener liegt in der WM nur noch elf Zähler hinter dem Spanier, der am Sonntag seinen 100. Podestplatz eingefahren hatte.
Mit dem Titelkampf nichts mehr zu tun hat Italiens Idol Valentino Rossi. „Il Dottore“flog schon im ersten Drittel von der Strecke und war danach nur noch glücklich, dass er sich nicht neuerlich eine Verletzung zugezogen hatte. Wegen eines in einem Training erlittenen Knochenbruchs hatte er seinen geliebten Großen Preis von San Marino auslassen müssen und vor zwei Wochen beim GP von Aragón ein Comeback auf Platz fünf gefeiert.
Márquez zeigte sich wegen des entgangenen Sieges alles andere als verärgert. Der Zweikampf auf Messers Schneide war so ganz nach dem Geschmack des Spaniers. „Was für ein tolles Rennen“, rief er strahlend, „die beiden Burschen, die um die Weltmeisterschaft kämpfen, duellieren sich bis zur letzten Kurve! Ich habe alles versucht, aber da war dieser Fehler. Seine Ducati war einen Tick schneller. Aber wir schlagen zurück!“Danilo Petrucci hatte lange die Führung behauptet, bis die WM-Kontrahenten an ihm vorbeizogen. „Ich konnte dann nicht mehr eingreifen und bin froh über den dritten Platz“, sagte der Ducati-Fahrer.
Für das KTM-Duo Pol Espargaro und Bradley Smith gab es nach ihren bisher besten Trainingsleistungen die Plätze 11 und 17.
„Es war wie auf Eis. Ich habe Schmerzen.“