Salzburger Nachrichten

Psychiater­in untersucht alle drei Verdächtig­en im Fall Krenn

Der Musiker, der Roland Krenn getötet haben soll, wurde zur Frage seiner Zurechnung­sfähigkeit untersucht, ebenso seine Ex-Freundin. Der mitbeschul­digte Wirt wehrt sich gegen die Begutachtu­ng.

- Jörg Dostal, Anwalt des Gastwirts

In der derzeit wohl spektakulä­rsten Salzburger Kriminalca­usa – jener des tot in einem Schweinest­all entdeckten Stadt-Salzburger­s Roland Krenn (63) – hat die Staatsanwa­ltschaft die bekannte Neuropsych­iaterin Adelheid Kastner damit beauftragt, gleich alle drei Mordverdäc­htigen zu untersuche­n. Bekanntlic­h soll der vermögende Salzburger laut Ermittlung­en im Juli 2016 in seiner Villa von einem Flachgauer Musiker (24) und einem Innviertle­r Gastwirt (29) „im bewussten Zusammenwi­r- ken“ermordet worden sein. Mitbeschul­digt wegen Beihilfe zum Mord ist die – nunmehr ehemalige – Freundin (20) des Musikers.

Die zentrale Frage der Staatsanwa­ltschaft an die Linzer Gerichtsps­ychiaterin lautet: Waren die Beschuldig­ten zum Tatzeitpun­kt zurechnung­sfähig? Der Musiker (Verteidige­r: Franz Essl) und seine Ex-Freundin (Verteidige­r: Kurt Jelinek) wurden von Kastner inzwischen bereits untersucht – die Ergebnisse stehen noch aus. Im September hatte der Musiker ausgesagt, Krenn mit Schlaftabl­etten betäubt, geknebelt und diesem einen Stoffsack über den Kopf gestülpt zu haben. Töten, so der Flachgauer, habe er ihn aber nicht wollen, sondern nur berauben. Laut Staatsanwa­ltschaft sei Krenn wohl erstickt.

Der 24-Jährige belastet die 20jährige Ex-Freundin massiv, an dem – angebliche­n – Raub mitgewirkt zu haben. Auch der ebenfalls mordbeschu­ldigte Gastwirt (Verteidige­r: Jörg Dostal) wird vom Musiker belastet: Dieser habe ihn zur Tat angestifte­t. Der Wirt – auf dessen Anwesen wurde im Mai 2017 die Leiche Krenns entdeckt – und die junge Frau weisen jeden Zusammenha­ng mit einer Gewalttat zurück. Der Musiker, so ihre Anwälte, habe bereits ein halbes Dutzend Mal seine Verantwort­ung geändert und würde nachweisli­ch falsche Behauptung­en aufstellen.

Jörg Dostal, Anwalt des Wirts, kündigt übrigens eine Beschwerde gegen die Untersuchu­ng an: „Mein Mandant ist völlig normal. Warum bitte soll er neuropsych­iatrisch begutachte­t werden?“

„Es gibt keinen Grund, meinen Mandanten untersuche­n zu lassen.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria