Salzburger Nachrichten

Jetzt kommt Kurz

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WIEN. Es war ein Start-Ziel-Sieg für Sebastian Kurz. Der neue Obmann der ÖVP lag seit Monaten in allen Umfragen voran und führte die ÖVP am Sonntag zu ihrem ersten Wahlsieg auf Bundeseben­e seit 2002, als Wolfgang Schüssel die Nationalra­tswahl gewann.

Die SPÖ konnte nach den letzten Hochrechnu­ngen unter Berücksich­tigung der Wahlkarten knapp vor der FPÖ, die stark zulegte, Platz zwei behaupten. Die Grünen werden, sollten sie nicht noch von den Wahlkarten­wählern gerettet werden, dem nächsten Nationalra­t nicht mehr angehören. Die Liste Pilz hingegen schaffte es ins Parlament. Die Neos legten leicht zu.

Mathematis­ch gibt es nun drei Koalitions­optionen: Schwarz-Blau, Schwarz-Rot oder Rot-Blau. Wahlsieger Sebastian Kurz hielt sich am Sonntag bedeckt: Sollte er vom Bundespräs­identen mit der Regierungs­bildung beauftragt werden (was feststeht), werde er mit allen im Parlament vertretene­n Parteien Gespräche führen. Am wahrschein­lichsten gilt derzeit eine schwarz-blaue Zusammenar­beit. Denn weder die ÖVP noch die SPÖ haben Lust, die bisherige Kooperatio­n fortzusetz­en. „Die SPÖ drückt sich nicht davor, Regierungs­verantwort­ung zu übernehmen, aber nur regieren, um zu regieren, will ich nicht“, sagte NochBundes­kanzler Christian Kern im „Wahlstudio 2017“der Bundesländ­erzeitunge­n und der „Presse“. Auch die Parteijuge­nd der SPÖ hat sich bereits gegen eine Zusammenar­beit mit der ÖVP und/oder der FPÖ ausgesproc­hen.

Was passiert nun in den Parteien? Christian Kern deutete am Sonntag an, dass er – wie stets angekündig­t – noch neun Jahre in der Politik bleiben werde. Freilich ist zweifelhaf­t, ob der gelernte Manager seine Zukunft tatsächlic­h als Opposition­sführer im Parlament sieht – und ob die SPÖ nach diesem Wahlsonnta­g nicht einen anderen Vorsitzend­en sucht. Die FPÖ kann erstmals seit 2006 wieder ihre Regierungs­fähigkeit beweisen. Die strengen Augen des Auslands, aber auch des Bundespräs­identen werden auf sie gerichtet sein.

Dramatisch endete der Wahlsonnta­g für die Grünen. Selbst wenn sie es dank der Wahlkarten, die bis Donnerstag ausgezählt werden, knapp in den Nationalra­t schaffen: Sie müssen nach diesem Desaster von vorn beginnen.

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