Die Stadt ist rot, das Land ist schwarz
Die Österreicherinnen und Österreicher haben bei der Nationalratswahl traditionell gewählt. In den großen Städten – Wien, Graz, Linz, Innsbruck, Klagenfurt und Salzburg – lag die SPÖ deutlich voran. Im Umland der Städte waren ÖVP, SPÖ und FPÖ fast gleich stark und in den kleineren Gemeinden war die ÖVP die Nummer eins.
Dies sei durchaus nachvollziehbar, sagt der Salzburger Politologe Reinhard Heinisch. In größeren Städten gebe es eben eine urbanere und liberalere Bevölkerung. Dazu komme, dass dort auch oft große Industrien zu finden seien. Dass die SPÖ dort gewonnen habe, sei aber vor allem darauf zurückzuführen, dass die ehemaligen Grün-Wähler zur SPÖ gewandert seien.
Dass das in kleineren Städten und dem Umland anders sei, habe damit zu tun, dass sich viele Bürgerliche angesiedelt hätten. Dadurch seien dort die ÖVP, aber auch die FPÖ deutlich stärker als in den großen Städten. Am stärksten ist die ÖVP in den Landgemeinden, und das mit deutlichem Abstand auch vor der FPÖ. Heinisch sagt, dass dort die ÖVP bestens organisiert sei und daher auch einen entsprechenden Wahlkampf machen könne. Und auch, weil die Bürgerinnen und Bürger konservativer denken als in den Städten. Das bei dieser Wahl traditionelle Wahlverhalten habe dazu geführt, dass die kleineren Parteien kaum zur Geltung gekommen seien. Alle hatten als Wahlziel zumindest zehn Prozent der Stimmen angegeben. Die Grünen flogen sogar aus dem Nationalrat.