Palmöl-Produkte wieder in Regalen
Behörde beurteilt Milka und Rama als „uneingeschränkt verkehrsfähig“.
SALZBURG. Ein Test von Greenpeace ließ vor drei Wochen manchem die Lust auf Schoko und Kuchen etwas vergehen: Lebensmittel, die Palmöl enthielten, wiesen teils hohe Konzentrationen von gesundheitsgefährdenden, wahrscheinlich krebserregenden Schadstoffen auf, warnte Greenpeace. Besonders betroffen seien fette, oft bei Kindern beliebte Produkte. Der heimische Handel reagierte prompt und nahm die Produkte mit der höchsten Konzentration an Schadstoffen aus den Regalen: Milka-Erdbeerschokolade, Rama-Margarine im Würfel sowie Alsan-Bio-Margarine wurden in die Lager geräumt.
Jetzt liegt die vom Gesundheitsministerium beauftragte Risikobewertung der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) vor, und sie kommt zum Schluss, „dass bei keinem Produkt lebensmittelrechtliche Beanstandungsgründe“vorliegen. Sämtliche Produkte seien „uneingeschränkt verkehrsfähig“, betont ein AGES-Sprecher. Bei Rewe (Billa, Adeg, Merkur, Penny) nimmt man angesichts dieser Ergebnisse die Produkte wieder in den Verkauf. Spar macht das nur mit Einschränkungen. „Milka-Erdbeerschokolade wird es bei uns wieder geben, aber erst die nächste Charge, für die uns der Hersteller zugesagt hat, ein anderes Palmöl zu verwenden“, sagt Spar-Sprecher Lukas Sövegjarto. Mit Rama (Unilever) gebe es noch keine Einigung.
Konkret geht es bei den gefundenen Schadstoffen um 3-MCPD sowie Glycidyl-Ester, ersteres gilt als möglicherweise krebserregend, letzteres als wahrscheinlich krebserregend und zudem erbgutverändernd. Allerdings sollen zulässige Grenzwerte in der EU teils erst 2018 festgelegt werden. Beide Schadstoffe entstehen beim Raffinieren pflanzlicher Öle bei großer Hitze, die Werte bei Palmöl waren dabei höher als bei anderen Pflanzenölen.
Unter Einrechnung bisheriger Richtwerte, der Konsumgewohnheiten der Österreicher sowie Verzehrsdaten geht die AGES derzeit von keiner Gefährdung aus. Das Thema Palmöl und etwaige Schadstoffe will man allerdings weiter untersuchen.
Reagiert hat auch die Industrie. „Wir haben zusammen mit den Ölherstellern bereits eine weitere Reduktion dieser Schadstoffe erzielen können“, betont Livia Kolmitz vom Milka-Konzern Mondelēz. Ein Verzicht auf Palmöl sei durch dessen Eigenschaften wie ein hoher Schmelzpunkt bei manchen Produkten schwer. „Andere Fette müsste man härten und gehärtete Fette stehen noch mehr in Kritik.“