Rendezvous mit den Sternen
Bevor es in Austin im US-Bundesstaat Texas mit dem Training losging, besuchte die Formel-1-Elite die US-Raumfahrtzentrale Houston.
Der angehende Formel-1- Weltmeister machte sich mit der Ausrüstung für Weltraumfahrer vertraut. Mercedes-Star Lewis Hamilton fühlte sich einen Tag vor dem ersten Training für den Großen Preis der USA am Sonntag in Austin im Bundesstaat Texas (Start 21 Uhr MESZ, Qualifying am Samstag, 23 Uhr) ) in der Umgebung von All-Experten sehr wohl.
Der Brite sah sich am Donnerstag im Kontrollzentrum der Weltraumfahrtbehörde NASA in Houston um, inspizierte einen goldenen Astronautenhelm und Sprechanlagen für die Kommunikation ins All und kletterte auch in ein Mondlandefahrzeug. „Was den Weltraum betrifft, so habe ich eine Million Fragen. Das Thema hat mich immer schon interessiert“, meinte Hamilton nach seinem Eintreffen im Fahrerlager von Austin.
Zum Abheben in seiner gewohnten Formel-1-Umgebung besteht für Hamilton noch kein Anlass, obwohl der Titel 2017 schon zum Greifen ist. Seine vierte Weltmeisterschaft ist nicht in trockenen Tü- chern. Der Vorsprung von 59 Punkten auf Sebastian Vettel bei in vier Rennen maximal 100 noch zu vergebenen Punkten ist viel, aber eben nur ein Vorsprung. Vettel: „Wir haben noch eine Chance und wir wollen sie nutzen.“Wie rasch sich Verhältnisse in der Formel 1 ändern können, zeigt gerade diese aktuelle Titeljagd. „Unser Paket ist gut, wir hätten die Rennen in Singapur, Malaysia und Japan gewinnen können. Dass es nicht geklappt hat, heißt nicht, dass es in den kommenden Rennen nicht gelingen könnte.“Den Immernoch-Optimismus des Deutschen beflügelt die Tatsache, dass die jüngsten Pleiten nicht in einem langsamen Ferrari begründet sind. Entscheidend waren Zwischenfälle wie der Startcrash in Singapur oder technische Defekte.
Aus eigener Kraft kann Vettel allerdings maximal nur noch die Titelentscheidung bis zum übernächsten Rennen in Mexiko verzögern. Umgekehrt kann Hamilton bei einem neuerlichen Desaster Vettels schon in Austin alles klar machen und mit dem Franzosen Alain Prost in der ewigen Weltmeisterliste mit vier Titeln gleichziehen. Hamiltons Vorzüge schilderte Toto Wolff, sein Sportchef bei Mercedes, den amerikanischen Medien so: „Lewis gibt keine Ruhe. Er ist nie zufrieden damit, wo er als Rennfahrer und als Mensch gerade steht. Er will sich verbessern, sich entwickeln, das spüren wir auch im Team.“
Bei der NASA schauten auch Daniel Ricciardo und Max Verstappen vorbei und am Freitagmorgen Ortszeit überraschte das Red-Bull-Team alle im Fahrerlager: Max Verstappen hat bis 2020 verlängert. Damit sind alle Spekulationen über einen Wechsel des Niederländers und Siegers des heurigen GP von Malaysia beendet. Verstappen waren Abwanderungswünsche in Richtung Mercedes nachgesagt worden. „Red Bull hat mich immer unterstützt, wir haben die gleichen Ziele“, sagte der 20-jährige Verstappen, seit dem Vorjahr jüngster GP-Sieger aller Zeiten.