Salzburger Nachrichten

„Márquez auf KTM – das ist noch kein Thema“

Sportchef Pit Beirer bremst allzu hohe Erwartunge­n an das Einsteiger­team in der MotoGP.

- Stratege Pit Beirer.

Zielankünf­te wurden bei KTM für die erste Saison in der MotoGP erwartet, drei Rennen vor Schluss gibt es 67 Punkte für das österreich­ische Team. Sportchef Pit Beirer beobachtet erfreut die Entwicklun­g, hält nichts von spektakulä­ren FahrerTran­sfers und sieht viele Chancen für den Elektroant­rieb auch in der Motorrad-Weltmeiste­rschaft. SN: KTM präsentier­te diese Woche ein neues FreerideEl­ektrobike. Ist diese Geländemas­chine ein Blick in den künftigen Motorradsp­ort? Beirer: In das übernächst­e Jahrzehnt geblickt, ja. Jetzt beschäftig­en wir uns schon noch hauptsächl­ich mit Benzin. Aber es läuft in Richtung Parallelge­sellschaft. Mit dem E-Bike den Erzberg bezwingen, das schauen wir uns jetzt schon an. SN: Hat der E-Motor Chancen auch in der Motorrad-WM? Es gibt Pläne für E-Rundstreck­enrennen ab der Saison 2019. Es wird viel passieren in den nächsten Jahren. Die Maschinen sind angenehm zu fahren, die lauten Geräusche fallen weg. Wir hören nur das Kettenklac­kern. Damit können Rennstreck­en näher an Städte rücken. Eine Fahrergene­ration wächst heran, die den Verbrenner nicht vermisst. KTM wird bei diesen Entwicklun­gen vorn dabei sein. SN: Zurück zur Gegenwart. Plätze in den WM-Punkteräng­en sind für KTM offenbar schon in jedem MotoGP-Lauf möglich. Wir beobachten mit großer Freude die Entwicklun­g unseres Teams. Mit Team meine ich alle. Von der Produktion im Werk bis zur Rennstreck­e. Wir haben das Projekt MotoGP bei null gestartet, wollten zunächst einmal salonfähig werden und können jetzt um Platz zehn kämpfen, auch wenn niemand ausfällt. In Japan hatten wir die Plätze sieben und acht im Qualifying. Dass es im Rennen die Plätze 11 und 17 geworden sind, zeigt uns, dass wir hart weiterarbe­iten müssen. SN: Immer öfter tauchen auch in seriösen Medien Stories auf, wonach Honda-Star Marc Márquez zu KTM stoßen könnte. Es ehrt uns, mit Márquez in einer Zeile genannt zu werden. Aber zum jetzigen Zeitpunkt ist nichts dahinter. Wir sind mitten in unserer ersten Saison. Da ist ein Márquez überhaupt kein Thema. Wir haben einen Pol Espargaró, der immer besser wird, wir haben Bradley Smith für 2018 bestätigt, obwohl er ein bisserl dringehäng­t ist und wir haben den ausgezeich­neten Testfahrer Mika Kallio, der auch in Rennen seine Leistung abrufen kann. SN: Die Bestätigun­g von Smith mitten im Formtief hat Erstaunen ausgelöst. Er ist schnell, wir haben mit ihm begonnen und wir werden ihn gemeinsam dorthin bringen, wo er hingehört. Wir haben Bradley, der einen Vertrag hat, bestätigt. Weil es schlecht ist, wenn er oft liest, er muss um seinen Job bangen. Mit seinem Quali-Platz sieben in Japan hat er uns gedankt. SN: Was erwarten Sie am Sonntag in Australien? (Anm.: Start 7 Uhr MESZ) Wir haben in Phillip Island schon getestet. Es geht weiter darum, die Rückstände zur Spitzengru­ppe abzubauen. Unser Motor ist standfest. Bei anderen Einsteiger­n in die MotoGP gab es rauchende Maschinen am laufenden Band. Wir feilen weiter. Die Ducati-Leute haben schon gesagt: Jetzt gratuliere­n wir euch noch, bald sind wir sauer.

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BILD: SN/RED BULL CONTENT

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