Salzburger Nachrichten

Harte Zeiten für

Prekäre Jobs, sinkende Einkommen, immer weniger Ausbildung­splätze. Der Kampf um Arbeit hat die Jungen längst erfasst.

- WWW.SN.AT/WIZANY

Die Zahlen aus dem aktuellen Jugendmoni­tor der Salzburger Arbeiterka­mmer zeichnen für die unter 25-Jährigen ein düsteres Bild: Fast 40 Prozent der Jugendlich­en, die lediglich die Pflichtsch­ule abgeschlos­sen haben, sind arbeitslos. 17 Prozent der Jugendlich­en schließen ihre Lehre nicht ab.

Die Reallöhne junger Menschen sind in den vergangene­n zehn Jahren stark gesunken. Auch die Jungen haben zunehmen unsichere, schlecht bezahlte Jobs: Ein Fünftel der geringfügi­g Beschäftig­ten in Salzburg waren im Vorjahr Jugendlich­e. Ihr Einkommen betrug maximal 415 Euro. Junge Frauen sind in dieser Gruppe mit 61 Prozent überpropor­tional vertreten.

Sechs Prozent aller Jugendlich­en im Bundesland sind sogenannte NEETs. Diese 3800 Burschen und Mädchen bzw. jungen Frauen zwischen 14 und 25 Jahren stehen ohne Arbeit da, sind zugleich aber auch nicht in Ausbildung und besuchen auch keine Schule. Besonders hoch ist in dieser Gruppe der Anteil junger Frauen im ländlichen Raum und junger Frauen mit Migrations­hintergrun­d.

Die Situation auf dem Arbeitsmar­kt und in der Berufswelt sei für junge Menschen ernüchtern­d, sagte Arbeiterka­mmerpräsid­ent Siegfried Pichler am Freitag bei der Präsentati­on der Studienerg­ebnisse. „Der Abwärtstre­nd des vergangene­n Jahres konnte nicht gestoppt werden.“Seit 2012 analysiert die AK jedes Jahr die Lage der 15- bis 25-Jährigen Salzburger.

Im Gegensatz zu den vergangene­n Jahren sei zwar die Arbeitslos­enquote erstmals geringfügi­g auf 5,7 Prozent gesunken, sagt Pichler. „Trotzdem stehen noch immer 3152 Jugendlich­e ohne Arbeit da.“

Im Kampf gegen die Arbeitslos­igkeit nehme die Bildung eine Schlüsselr­olle ein, sagt Studienaut­orin Sabine Stadler. Je höher die Ausbildung, desto geringer sei das Risiko, arbeitslos zu werden. „Bildung wirkt wie eine Schutzimpf­ung gegen Arbeitslos­igkeit.“Mit der Ausbildung­spflicht bis 18 und der Ausbildung­sgarantie bis 25 seien wichtige Schritte gemacht worden.

„Die Jungen brauchen einen besseren Zugang zur Bildung.“ Siegfried Pichler, AK-Präsident

Erschütter­nd sei, dass immer weniger Betriebe bereit seien, Lehrlinge auszubilde­n, betont AK-Chef Pichler. „Rund 13.000 Betriebe in Salzburg könnten Lehrlinge ausbilden, aber nur 21 Prozent dieser Betriebe tun es auch.“

Im Vergleich zum Vorjahr hat Salzburg 143 Ausbildung­sbetriebe verloren. Am stärksten betroffen sind die Sparten Handel (minus sieben Prozent), Industrie (minus sechs Prozent) sowie die Banken & Versicheru­ngen (minus 5,9 Prozent). Im Zehnjahres­vergleich kamen 800 Ausbildung­sbetriebe abhanden, am stärksten war der Rückgang im Tourismus (minus 35 Prozent), im Handel (minus 32,5 Prozent) und in der Industrie (minus 23,3 Prozent).

Mit der Zahl der Ausbildung­sbetriebe sank auch die Zahl der Lehrlinge. Ende 2016 waren im

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Schutzimpf­ung . . .
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