Jugendliche
Bundesland 8230 Lehrlinge beschäftigt, das sind um 235 weniger als ein Jahr zuvor. Die aktuellen Zahlen ließen auf eine Trendwende hoffen, sagt Studienautor Florian Preisig. Die Zahl der Lehranfänger sei heuer im August um sieben Prozent gestiegen. Nach Wien bedeute das die größte Steigerung in allen Bundesländern.
Der Facharbeitermangel in den Tourismusbetrieben sei hausgemacht, meint Pichler. Beheben könnten dieses Problem nur die Gastronomen selbst, indem sie die Arbeitsbedingungen verbesserten. Derzeit kommen auf 945 freie Lehrstellen 394 beim Arbeitsmarktservice vorgemerkte Jugendliche. Fast die Hälfte der freien Lehrstellen sind im Tourismus angesiedelt.
Pichler fordert einmal mehr eine solidarische Ausbildungsfinanzierung. Alle Betriebe mit Mitarbeitern sollten einen Teil der Lohnsumme in einen Fonds einzahlen. Ausgezahlt solle dieses Geld nur an jene Betriebe werden, die tatsächlich Lehrlinge ausbildeten. „Das ist eine Frage der Solidarität, denn nur 20 Prozent der Betriebe bilden aus, aber alle Betriebe bedienen sich dann am Arbeitsmarkt.“
Die Entscheidung junger Menschen, weiterhin zur Schule zu gehen oder einen Lehrberuf zu ergreifen, hänge auch mit der Entlohnung nach Abschluss der Ausbildung zusammen, betont Pichler. Man dürfe sich nicht wundern, dass gewisse Berufe nicht begehrt seien. Pichler nennt einige Beispiele: Ein Maler verdiene nach der Lehre 1773 Euro brutto, ein Fliesenleger 1580 Euro, eine Verkäuferin 1546 Euro und ein Koch bzw. Kellner komme auf 1520 Euro.
Der Wirtschaftsaufschwung müsse genutzt werden, um gute Arbeitsplätze mit fairer Bezahlung zu schaffen, fordert Pichler. Das von Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer gemeinsam ins Leben gerufene Projekt „Lehre mit Matura“biete Lehrlingen die Chance, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Dieses Modell sei in keinem anderen Bundesland so erfolgreich. Seit der Gründung im Jahr 2008 haben 854 Lehrlinge in Salzburg die Matura erfolgreich abgeschlossen.
Die Kluft zwischen dem Einkommen von Frauen und Männern tut sich bereits bei den Jungen auf. Auf dem Gehaltszettel 19-Jähriger stehen im Schnitt 1216 Euro. Gleichaltrige Frauen verdienen um 163 Euro weniger. In der Gruppe der 20- bis 24-Jährigen beträgt der Unterschied sogar 321 Euro brutto.
Auch Armutsgefährdung ist für junge Leute bereits ein Thema: Denn 1133 Haushalte mit jungen Leuten zwischen 21 und 30 Jahren waren 2016 in Salzburg auf bedarfsorientierte Mindestsicherung angewiesen. Die unter 30-Jährigen waren somit die größte unterstützte Gruppe. Sie machte ein Viertel der Gesamtbezieher aus.