Nervenkitzel: Pilot flog mit Gleitschirm aus Höhlenloch
Der 54-jährige Flachgauer Paul Steiner wagte im Toten Gebirge einen Start in äußerst schwierigem Gelände. Auch der Rückenwind und Felsbrocken konnten den Sportler nicht stoppen.
Der Mattseer Flugsportler Paul Steiner ist bekannt für seine spektakulären Stunts in luftigen Höhen. Seine jüngste Aktion war kein Höhenflug, sondern ein Höhlenflug. Das war eine Premiere. Bei Kaiserwetter stiegen Steiner und sein Kamerad Martin Szilagyi am vergangenen Sonntag im Toten Gebirge rund 770 Höhenmeter zum Almbergloch am Grundlsee in der Steiermark auf. „Wir sind eineinhalb Stunden gegangen, plus eine halbe Stunde in der Höhle, in der sehr viel Geröll liegt“, erzählt der Mattseer. Das ungewöhnliche Ziel des 54-Jährigen: Mit dem Paragleiter in der Höhle abheben und hinaus ins Tal fliegen. Trotz schwieriger Bedingungen, wie der Rückenwind, die Geröllhalde und der relativ kleine Höhlenausgang, wagte der Flachgauer den Start. Und er schaffte es. „Auf dem Geröll, in dem fast einen halben Meter große Hinkelsteine liegen, musst du zum Starten schneller laufen, zum Teil drüberspringen“, schildert Steiner. Beim Fliegen in der Höhle müsse man den Gleitschirm richtig im Griff haben und schön exakt steuern. Weil die kalte Luft aus der Höhle ströme, herrsche Rückenwind. Und dann zum Ausgang: „Ich hatte nur eineinhalb bis zwei Meter Abstand zu den Felswänden.“
Bei einem Startgelände dieser Art könnten sich die Leinen des Paragleiters leicht verhängen und im schlimmsten Fall sogar reißen. Die zweite große Gefahr ist eben ein Touchieren an den Wänden des Höhlenausgangs.
Paul Steiner stellte einige Recherchen an, er weiß aber von keinem Paragleiterpiloten, der einen Flug in einer Höhle absolviert hätte. Vom Rand einer Höhle aus seien schon manche Kollegen gestartet. Aber sie seien nicht „drin in der Luft“gewesen. Den meisten ist vor allem der Rückenwind zu riskant.
Der leidenschaftliche Sportler war erfolgreicher Motorradrennfahrer und Fallschirmspringer. Zum Beispiel sprang er von einem Heißluftballon und einer nur 170 Meter hohen Steilwand ab.