Die Grünen wollen sich neu aufstellen
Vernudelt
Die Grünen wollen sich nach dem Debakel bei der Nationalratswahl und dem Rauswurf aus dem Parlament neu aufstellen. Dies kündigte der grüne Interimschef Werner Kogler am Freitag nach einem Treffen des erweiterten Bundesvorstands in Wien an. Erste Aufgabe sei es nun, die Schulden der Bundespartei abzutragen, danach gelte es das politische Profil der Grünen zu schärfen, erklärte Kogler nach der sechseinhalbstündigen Marathonsitzung. Wie lange er an der Spitze der Grünen bleiben wird, ließ der interimistische Parteichef offen. Einen Bundeskongress wird es wohl erst im nächsten Jahr nach den Landtagswahlen geben. „Das Wahlergebnis ist ein Rückschlag für die Grünen, ein Tiefschlag, fast ein Niederschlag. Aber keine Sorge, wir werden wieder aufstehen und neue Ziele anstreben“, sagte Kogler und entschuldigte sich bei all jenen potenziellen Grün-Wählern, „denen wir es verunmöglicht haben, uns zu wählen“. Er sprach von einem „schweren Versagen“, weil die Grünen gerade jetzt gebraucht würden. „Wir haben’s vernudelt.“
Fehlersuche
Als Gründe für das schlechte Abschneiden bei der Wahl nannte Kogler die Themenlandschaft seit 2015, das taktische Wahlverhalten vieler potenzieller GrünWähler, die diesmal als Gegengewicht zu Schwarz-Blau die SPÖ gewählt haben, sowie eigene schwere Fehler. Das programmatische Profil der Grünen soll deshalb geschärft werden. „Die große grüne Idee lässt sich eh nicht umbringen“, sagte der langjährige Parlamentarier. Nach Erfolgen bei den Landtagswahlen und der EU-Wahl in gut eineinhalb Jahren sei der Wiedereinzug ins Parlament das große Ziel. Man werde für die grüne Sache rennen und brennen, versicherte er. Ob mittelfristig auch eine Wiedervereinigung mit der Liste Pilz denkbar wäre, ließ Kogler offen. „Ich wär ein Holzkopf, wenn ich jetzt zu viel darüber sagen würde.“