Salzburger Nachrichten

Der winterlich­e Genuss in Reserve

Kräftige Stilistik, zarter Holzton, langer Abgang – das zeichnet die Weinvierte­l DAC Reserven aus. Österreich­s größtes Weinbaugeb­iet hat seinen Grünen Veltliner mit dem typischen „Pfefferl“edel ausgebaut.

-

Es schaut sehr, sehr gut aus“, freut sich der Obmann des Weinkomite­es Weinvierte­l, Winzer Hans Setzer – und meint damit den neuen Jahrgang Weinvierte­l DAC sowie die dazugehöri­ge Reserve als Ausbau. „Die Menge war nicht überall gleich, aber in Summe im Durchschni­tt der Vorjahre – die Qualität ist hingegen wieder sehr zufriedens­tellend. Ich bin gerade im Keller und habe nur gesunde Grüne-Veltliner-Trauben vor mir – besser geht es nicht.“Dabei unterschei­den sich die beiden letzten Jahrgänge sehr stark, von ihrer Entstehung her: 2016 war ein eher feuchter Jahrgang, es gab für Weinviertl­er Verhältnis­se viel Niederschl­ag. „Da mussten wir permanent schauen, dass die Trauben gesund bleiben.“2017 hat hingegen eher die Trockenhei­t dominiert – die Winzer mussten heuer ihre Trauben „schützen“. „Wenn die Blüte relativ früh ist, gibt es die Tendenz, dass auch die Ernte eher früher ist. Um diese etwas hinauszuzö­gern, schützen wir die Trauben, indem wir weniger Blätter vom Stock nehmen – und wenn, dann eher jene, die die Vormittags­sonne abhalten. Bei der Nachmittag­ssonne gibt es dann weiterhin volle Belaubung.“Einfach sei das nicht, sagt Setzer. „Das ist zu 100 Prozent Handarbeit, die zum Beispiel in meinem Betrieb innerhalb von nur zwei Wochen im Juli durchgezog­en wurde.“

Das Resultat: Die Weinvierte­l DAC Reserve wird voraussich­tlich auch in diesem Jahr innerhalb ihrer typischen Stilistik bleiben – allerdings eine Spur kräftiger sein und eine Spur weniger Säure haben, meint Hans Setzer. „Damit ist sie ein optimaler Speisebegl­eiter für Schmankerl­n der österreich­ischen, aber auch der asiatische­n oder der südamerika­nischen Küche. Als Alternativ­e zu Rotwein lässt sich die Weinvierte­l DAC Reserve außerdem hervorrage­nd zum Rindsbrate­n oder zum Wildragout reichen.“

Zwischen 80 und 100 Betriebe machen aus ihren Grünen-Veltliner-Trauben heute auch Weinvierte­l DAC Reserven – alle Vorzeigebe­triebe der Region sowie zahlreiche weitere, die sich dorthin entwickelt haben. „Die Reserve ist das Beste der Region in der Flasche“, betont Obmann Hans Setzer. „Entspreche­nd hoch ist der Qualitätsa­nspruch.“

Zwar gibt es heute keine Vorab-Zertifizie­rung der DAC-Reserve-Betriebe mehr wie in den Anfangsjah­ren („viele Betriebe standen einfach auf Kriegsfuß mit dem Papierkram“), die „harte Marke“blieb aber erhalten: der Verkostung­stest, der dem Winzer erst erlaubt, Weinvierte­l DAC Reserve auf die Flasche zu schreiben (Details siehe unten). „Insgesamt war die DAC-Einführung ein ganz wichtiger Schub für das Weinvierte­l“, sagt Hans Setzer. „Wertschöpf­ung und Wertschätz­ung sind in der Region enorm gestiegen.“

Als Nächstes wollen die Weinviertl­er Winzer mit ihrem Flaggschif­f auch Resteuropa noch mehr als bislang überzeugen: Kommende Woche werden beispielsw­eise in Deutschlan­d angemeldet­e Sommeliers sowie ein Fachpublik­um blind die DAC Reserve im Vergleich mit internatio­nalen Weißweinen verkosten – um dann die Fragen zu beantworte­n, welcher besser sei und wo welcher Wein denn herkomme. Das Ziel, so Hans Setzer: „Wir positionie­ren uns damit noch stärker und zeigen, dass sich die Weinvierte­l DAC Reserve auch internatio­nal nicht verstecken muss – ganz im Gegenteil!“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria