Salzburger Nachrichten

VERGLEICH MIT WIEN

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Warschau und Wien sind von der Bevölkerun­gszahl her ungefähr ähnlich. Warschau hat laut Wikipedia 1,7 Millionen Einwohner, Wien 1,8 Millionen. Während es in Warschau aber nur 66 gemeinnütz­ige/soziale Wohnungen auf 1000 Einwohner gibt, sind es in Wien 222. Die Eigentumsq­uote in Warschau liegt bei 63 Prozent, jene in Wien bei 22 Prozent. Vor allem seit dem EU-Beitritt 2004 hat sich die Stadt in ein wichtiges Finanzzent­rum verwandelt. Vom wirtschaft­lichen Aufschwung und vom starken Anstieg internatio­naler Investitio­nen infolge der EU-Mitgliedsc­haft profitiere auch der Wohnungsma­rkt, analysiert Artur Streimelwe­ger vom österreich­ischen „Verein für Wohnbauför­derung“(VWBF). Die Wohnbaukon­junktur hat demnach vor allem in den städtische­n Ballungsze­ntren einen von internatio­nalen Investoren angetriebe­nen Neubauboom ausgelöst. Dabei geht es vor allem um frei finanziert­e Eigentumsw­ohnungen, die zu einem Mosaik von höherpreis­igen Einzelproj­ekten innerhalb des Stadtgebie­ts führen. Die Lage auf dem Wohnungsma­rkt spannt sich auch deshalb immer mehr an, weil vor allem Bevölkerun­gsgruppen mit einem geringeren Haushaltse­inkommen zusehends Schwierigk­eiten haben, eine finanzierb­are Wohnung zu finden. Dem versuchen die im Eigentum von Städten und Gemeinden stehenden Gesellscha­ften für soziales Bauen (TBS) entgegenzu­wirken, etwa mit günstigen Krediten. Die TBS konzentrie­ren sich allerdings mehr auf die mittleren Einkommen, für jene darunter liegender Gruppen müssen die Kommunen sorgen. „Es fehlt hier der dritte Sektor“, analysiert Markus Sturm, Obmann des VWBF. Dieser in Österreich stark vertretene Sektor der Genossensc­haften sorgt hierzuland­e durch die Wohnbauför­derung dafür, dass untere und mittlere Einkommen noch eine finanzierb­are Wohnung finden können, auch in den Ballungsze­ntren. Doch auch in Österreich werde diese Aufgabe immer schwierige­r, warnt Sturm. „Unser Hauptprobl­em sind die Grundstück­skosten, die etwa in Salzburg nicht mehr finanzierb­ar sind.“

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BILD: SN/BERNHARD SCHREGLMAN­N Die Bausubstan­z in Warschau ist sehr uneinheitl­ich.

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