Flachgauer Hausärzte rücken mit dem Notarzt aus
In den Nachtstunden soll die Zeit verkürzt werden, bis ein Arzt im Notfall beim Patienten ist. Alle Nächte des Jahres werden aber nicht abgedeckt.
In der Diskussion um die notärztliche Versorgung des nördlichen Flachgaus hat Gesundheitsreferent Christian Stöckl (ÖVP) nun eine Einigung mit den Allgemeinmedizinern der Region erzielt. Ab dem 1. November sollen in den Abend- und Nachtstunden bei Notarzteinsätzen wieder praktische Ärzte alarmiert werden.
Hintergrund war die Forderung von Politikern der Region und der Landes-SPÖ nach einer besseren notärztlichen Versorgung in jener Zeit, in der der Notarzthubschrauber wegen Dunkelheit nicht mehr fliegen kann. In dieser Zeit ist das NotarztFahrzeug aus der Stadt Salzburg für den Flachgau zuständig. Dieses brauche – so die Kritik – in manchen Fällen zu lange bis zum Einsatzort. Einem eigenen Notarzt-Stützpunkt für den nördlichen Flachgau erteilte Christian Stöckl bereits im Vorfeld eine Absage: Dafür gebe es in der Region zu wenige Einsätze. „Die einzig sinnvolle Maßnahme zur Verbesserung der Situation ist ein ärztliches First-Responder-System. Nachdem sich dafür nun genügend Ärzte bereit erklärt haben, kann dieses ab November starten“, sagt Stöckl.
Das jetzige System funktioniere wie die Zusammenarbeit zwischen Hausärzten und Notärzten im Saalachtal. Es gibt aber einen entscheidenden Unterschied: Eine Abdeckung von allen Nächten des Jahres gibt es im nördlichen Flachgau nicht. Das Problem der Flachgauer Lösung ist: Einige Ärzte der Region wohnen nicht in jenem Ort, in dem sie ordinieren. Sie sind deshalb nicht bereit, unentgeltlich Nachtdienste zu über- nehmen: Bezahlt wird nämlich nur bei einem Einsatz und nicht für die Bereitschaft.
Man wolle deshalb auch nicht von einem fixen Dienstrad sprechen, sagt die Straßwalchner Sprengelärztin Roswitha Lederer. „Es ist ein freiwilliges System, um die Versorgung bei Notfällen zu verbessern. Wichtig ist uns, dass sich die Bevölkerung nach der Diskussion um die Versorgung wieder sicher fühlt.“Auch wenn man nicht alle Nächte abdecken könne, müsse sich niemand sorgen, dass kein Notarzt käme. „Es geht ja bei der Diskussion nur um die wenigen Fälle, in denen der Notarzt aus der Stadt länger braucht als der Hausarzt aus der Umgebung.“
Kritik kommt von der SPÖ. Die nun präsentierte Lösung sei ein Schnellschuss, sagt SPÖ-Parteichef Walter Steidl. „Christian Stöckl wollte einen politischen Erfolg, den gibt es aber nicht. Die Bevölkerung wird es aber schließlich beurteilen, ob dieses System funktioniert.“