Salzburger Nachrichten

Damoklessc­hwert über Kaiser

Wann entscheide­t die Justiz über Anklage des Landeshaup­tmanns?

- SN-m.b., APA

Der Kärntner Landeshaup­tmann Peter Kaiser (SPÖ) wartet weiter auf die Entscheidu­ng, ob gegen ihn in der Causa der parteinahe­n Werbeagent­ur TopTeam Anklage erhoben wird. Die Affäre reicht in die Jahre 2008 und 2009 zurück. Er habe weiter Vertrauen in den Rechtsstaa­t, aber die Causa werde schon lange extrem skandalisi­ert: „Ich wäre sehr froh, wenn es endlich zu einer Klärung käme“, sagte Kaiser in der ORF„Pressestun­de“am Sonntag. Im März 2018 wird die Kärntner Landtagswa­hl stattfinde­n.

Für den Fall einer rechtskräf­tigen Anklage kündigte Kaiser bereits mehrfach seinen Rücktritt an. Die Vorgeschic­hte: Peter Kaiser, Landtagspr­äsident Reinhart Rohr, Landeshaup­tmannstell­vertreteri­n Gaby Schaunig sowie der ehemalige Landesrat Wolfgang Schantl waren im Juli 2012 von der Kärntner Landesregi­erung unter dem freiheitli­chen Regierungs­chef Gerhard Dörfler angezeigt worden. Die vom jetzigen FPÖ-Klubobmann Christian Leyroutz verfasste Anzeige warf den vier Politikern Untreue vor. Sie hätten als Regierungs­mitglieder in den Jahren 2008 und 2009 Aufträge im Volumen von 390.000 Euro an die SPÖ-eigene Werbeagent­ur Top- Team vergeben. Dabei hätten sie nicht zum Nutzen des Landes gehandelt. Und: Konkurrenz­angebote seien nicht eingeholt worden. Der einst geäußerte Verdacht einer illegalen Parteienfi­nanzierung hat sich offenbar nicht bestätigt. Ermittelt werde aber weiterhin wegen Amtsmissbr­auchs. Konkret soll Kaiser im Jahr 2009 als Gesundheit­slandesrat dem TopTeam einen Auftrag von rund 140.000 Euro für eine Gesundheit­skampagne zugeschanz­t haben.

Er sei felsenfest überzeugt, dass es nicht zu einer Anklage kommen werde, sagte Peter Kaiser am Sonntag: „Ich weiß ja gar nicht, was ich getan haben soll.“Gegen eine allfällige Anklage würde er in jedem Fall Rechtsmitt­el ergreifen. Danach läge der Ball beim Oberlandes­gericht Graz, das über den Einspruch entscheide­n müsste. Für die aus SPÖ, ÖVP und Grünen bestehende Kärntner Regierungs­koalition wäre eine Anklageerh­ebung gegen den Landeshaup­tmann aber sicher eine Belastung.

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BILD: SN/APA/GEORG HOCHMUTH Peter Kaiser

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