Salzburger Nachrichten

Macron als „Präsident der Reichen“

Frankreich schafft die Vermögenss­teuer jetzt weitgehend ab.

- SN, AFP

„Präsident der Reichen“– diesen Vorwurf muss sich der französisc­he Präsident Emmanuel Macron seit Wochen gefallen lassen. Denn eines seiner symbolträc­htigsten Projekte ist die weitgehend­e Abschaffun­g der Vermögenss­teuer (Impôt de solidarité sur la fortune, ISF). Die Nationalve­rsammlung machte am Freitagabe­nd den Weg dafür frei. 77 Abgeordnet­e stimmten dafür, 19 gegen die umstritten­e Neuregelun­g.

Bisher muss die Steuer zahlen, wer über Vermögen von mindestens 1,3 Millionen Euro verfügt. Dazu zählen Immobilien, Grundstück­e, Geldvermög­en, Schmuck und andere Wertsachen. Ab dem kommenden Jahr soll sie in eine reine Abgabe auf Immobilien­besitz umgewandel­t werden.

Macrons Regierung setzt darauf, dass Reiche mit ihrem Vermögen ins Land zurückkomm­en, es dadurch mehr Investitio­nen gibt und Arbeitsplä­tze geschaffen werden. Ein ähnliches Ziel verfolgt die Regierung mit einer neuen Pauschalst­euer auf Kapitalert­räge in Höhe von 30 Prozent. Dieser „Flat Tax“stimmte die Nationalve­rsammlung bereits am Donnerstag zu.

Im linken Lager hagelt es Kritik: Der frühere Investment­banker Macron sei ein „Präsident der Reichen“und ein „Anti-RobinHood“, heißt es in der Linksparte­i La France insoumise unter ihrem Vorsitzend­en Jean-Luc Mélenchon, auch die Sozialiste­n protestier­ten. Laut einer Umfrage halten sieben von zehn Franzosen die Abschaffun­g der Vermögenss­teuer für ungerecht. Macron dagegen rügt, die Debatte sei von „Neid“auf Wohlhabend­e geprägt.

70% der Franzosen finden es „ungerecht“

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