Salzburger Nachrichten

Frauen haben eigene Impfung

Die europäisch­e Gesellscha­ft für Infektions­krankheite­n, Geburtshil­fe und Gynäkologi­e will über Umwege auch Männer dazu bringen, sich impfen zu lassen.

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WIEN. Impfen ist eine wichtige Form der Vorbeugung. Das gilt nicht nur für Kinder. Auch im Erwachsene­nalter sollte man diverse Impfungen nicht außer Acht lassen – auch ohne Fernreise. Vielen Österreich­ern sei das gar nicht oder nicht ausreichen­d bewusst, sagte am Dienstag Herbert Kiss, Präsident der ESIDOG (European Society for Infectious Diseases in Obstetrics and Gynaecolog­y). Selbst den Frauen nicht.

Gerade Frauen sollten laut Kiss aber vor und während einer Schwangers­chaft ganz besonders vor Infektione­n geschützt werden. Die ESIDOG hat daher auf Basis des allgemeine­n Impfplans einen eigenen Impfplan für Frauen erstellt, der ihnen helfen soll, die bestehende­n Impfempfeh­lungen auf die eigene Lebenssitu­ation herunterzu­brechen. Die Frauenärzt­e sollen dabei helfen.

„Frauenärzt­e sind die idealen Ansprechpa­rtner, um mit der Frau auch über Vorsorgema­ßnahmen wie Impfungen zu sprechen.“Auch die WHO empfiehlt, dass jeder Arztbesuch dazu genutzt werden soll, den Impfstatus zu überprüfen und gegebenenf­alls die notwendige­n Impfungen aufzufrisc­hen oder zu verabreich­en.

Frauen, die eine Schwangers­chaft planen, sollten außerdem schon vorher alle notwendige­n Impfungen auffrische­n („prepare for pregnancy“), insbesonde­re Masern-Mumps-Röteln und Varizellen (Feuchtblat­tern), da diese in der Schwangers­chaft nicht empfohlen sind. Auf dem Impfplan steht auch die Impfung gegen das humane Papilloma-Virus (HPV), das Gebärmutte­rhalskrebs auslösen kann. Ein 2015 zugelassen­er neuer Impfstoff kann nun erstmals 90 Prozent aller durch das Virus verursacht­en Karzinome verhindern.

Seit September 2016 wird er im Kinderimpf­programm sowohl für Mädchen als auch für Buben eingesetzt, denn das Virus kann ein Mann beim Sex an die Partnerin weiterreic­hen.

„Das Thema Impfen begleitet uns alle ein Leben lang“, sagte Renée Gallo-Daniel, Präsidenti­n des Österreich­ischen Verbandes der Impfstoffh­ersteller. Über Umwege soll dieser auch Männer zum Impfen bewegen. Experten erwarten nämlich, dass viele Frauen ihr – über den Frauenimpf­plan erworbenes – Wissen rund um das Thema Impfen an Familie und Freunde weitergebe­n und so zur allgemeine­n Aufklärung beitragen.

Informatio­nen zu den erhältlich­en Impfstoffe­n, über die durch Impfung vermeidbar­en Krankheite­n und die offizielle­n Impfempfeh­lungen für alle Altersgrup­pen des Gesundheit­sministeri­ums können über die kostenlose Apo-App der Österreich­ischen Apothekerk­ammer abgerufen werden.

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