Bäuerin stellt in Manhattan aus
Wenn Theresia Innerhofer mit dem Melken fertig ist, malt sie Kühe. Jetzt wurden mehrere US-Galerien auf die Pinzgauerin aufmerksam.
Auch ein Kuhstall kann eine Inspirationsquelle sein. Wenn Theresia Innerhofer morgens und abends die Kühe melkt, kommen ihr stets neue Ideen für Bilder. „Wenn da eine Kuh speziell dreinschaut, denke ich: Das wäre auch ein Motiv.“
Innerhofer ist Biobäuerin und Künstlerin. Das Spezialgebiet der 40-jährigen Pinzgauerin sind Darstellungen von Kühen in allen
denkbaren Farbvarianten – „KuhPorträts“, wie sie sagt. Da gibt es die rot-braune „Highlanderin Hildi“, die blaue „Krimmler Clara“, die „Blaue mit Ohrring“, die „Blonde“, die „Rote Klara“und viele andere.
Die Hintergrundfarben auf den Bildern sind einmal impulsiv, einmal eher expressiv. Überhaupt tobt sie sich beim Einsatz der Farben so richtig aus. „Ich würde mich selbst als temperamentvoll beschreiben – das spiegelt sich in den Farben.“
Kühe sind für Innerhofer nicht nur Nutztiere, sondern auch „Wegbegleiter und Muse“. „Die Tiere strahlen eine unbändige Kraft und gleichzeitige Ruhe aus“, steht in ihrem Katalog zu lesen, der einen Querschnitt der Arbeiten zeigt. „Sie sind der Inbegriff von Mütterlichkeit, Pflichtbewusstsein und Freundschaft.“ Ihre Bilder hängen mittlerweile in Almhütten, in Gasthöfen und Geschäften.
Mit den Kühen ist die malende Landwirtin aufgewachsen – als Bauerntochter auf dem elterlichen Hof in Mittersill. Gezeichnet hat sie schon als Kind gern, damals waren es vor allem Pferde.
Nach der Landwirtschaftsschule in Bruck besuchte sie die Schnitzschule in Elbigenalp in Tirol. Später bekam sie ein Stipendium bei den Hollersbacher Malerwochen und entwarf im Auftrag des Rinderzuchtverbands in Maishofen Plakate für Rinderausstellungen. Mittlerweile langen Aufträge von Zuchtverbänden aus dem Inland und dem Ausland ein. Ihre Werke präsentiert sie außerdem immer wieder in Ausstellungen.
Vorläufiger Höhepunkt ihrer künstlerischen Betätigung ist eine bevorstehende Vernissage Mitte November in Manhattan. Dort werden die „Kuh-Porträts“gemeinsam mit den Werken anderer internationaler Künstler in der Agora Gallery für zeitgenössische Kunst präsentiert. Auf der Homepage der Gallerie steht zu lesen, Innerhofer zeichne Kühe auf eine Weise, „die uns den Platz der Kuh in unserem Ökosystem, in der Wirtschaft und in der Nahrungskette überdenken lässt“.
Auf die Idee, sich in New York für eine Vernissage zu bewerben, kam sie durch eine Bekannte, die regelmäßig in der US-Metropole auf Besuch ist und die sie zu diesem Schritt überredete. Auch von einer zweiten New Yorker Gallerie bekam Innerhofer eine Einladung. Zuletzt langte dann auch noch eine Einladung einer Online-Gallerie aus Santa Barbara im US-Bundesstaat Kalifornien bei ihr ein.
Vorerst aber konzentriert sich die Biobäuerin vom Reiterbauernhof in Hollersbach voll auf ihren Auftritt in Manhattan. „Das ist auf jeden Fall ein Höhepunkt für mich.“New York sei schließlich eine Kunstmetropole. „Mich macht das schon stolz, dass ich überhaupt die Möglichkeit bekommen habe, in New York auszustellen.“
Zur Vernissage wird sie mit reichlich Unterstützung aus dem Pinzgau anreisen. „Wir sind acht Freundinnen – darunter sechs Bäuerinnen.“
„New York ist auf jeden Fall ein Höhepunkt für mich.“Theresia Innerhofer, Landwirtin