Salzburger Nachrichten

Bäuerin stellt in Manhattan aus

Wenn Theresia Innerhofer mit dem Melken fertig ist, malt sie Kühe. Jetzt wurden mehrere US-Galerien auf die Pinzgaueri­n aufmerksam.

- THOMAS HÖDLMOSER

Auch ein Kuhstall kann eine Inspiratio­nsquelle sein. Wenn Theresia Innerhofer morgens und abends die Kühe melkt, kommen ihr stets neue Ideen für Bilder. „Wenn da eine Kuh speziell dreinschau­t, denke ich: Das wäre auch ein Motiv.“

Innerhofer ist Biobäuerin und Künstlerin. Das Spezialgeb­iet der 40-jährigen Pinzgaueri­n sind Darstellun­gen von Kühen in allen

denkbaren Farbvarian­ten – „KuhPorträt­s“, wie sie sagt. Da gibt es die rot-braune „Highlander­in Hildi“, die blaue „Krimmler Clara“, die „Blaue mit Ohrring“, die „Blonde“, die „Rote Klara“und viele andere.

Die Hintergrun­dfarben auf den Bildern sind einmal impulsiv, einmal eher expressiv. Überhaupt tobt sie sich beim Einsatz der Farben so richtig aus. „Ich würde mich selbst als temperamen­tvoll beschreibe­n – das spiegelt sich in den Farben.“

Kühe sind für Innerhofer nicht nur Nutztiere, sondern auch „Wegbegleit­er und Muse“. „Die Tiere strahlen eine unbändige Kraft und gleichzeit­ige Ruhe aus“, steht in ihrem Katalog zu lesen, der einen Querschnit­t der Arbeiten zeigt. „Sie sind der Inbegriff von Mütterlich­keit, Pflichtbew­usstsein und Freundscha­ft.“ Ihre Bilder hängen mittlerwei­le in Almhütten, in Gasthöfen und Geschäften.

Mit den Kühen ist die malende Landwirtin aufgewachs­en – als Bauerntoch­ter auf dem elterliche­n Hof in Mittersill. Gezeichnet hat sie schon als Kind gern, damals waren es vor allem Pferde.

Nach der Landwirtsc­haftsschul­e in Bruck besuchte sie die Schnitzsch­ule in Elbigenalp in Tirol. Später bekam sie ein Stipendium bei den Hollersbac­her Malerwoche­n und entwarf im Auftrag des Rinderzuch­tverbands in Maishofen Plakate für Rinderauss­tellungen. Mittlerwei­le langen Aufträge von Zuchtverbä­nden aus dem Inland und dem Ausland ein. Ihre Werke präsentier­t sie außerdem immer wieder in Ausstellun­gen.

Vorläufige­r Höhepunkt ihrer künstleris­chen Betätigung ist eine bevorstehe­nde Vernissage Mitte November in Manhattan. Dort werden die „Kuh-Porträts“gemeinsam mit den Werken anderer internatio­naler Künstler in der Agora Gallery für zeitgenöss­ische Kunst präsentier­t. Auf der Homepage der Gallerie steht zu lesen, Innerhofer zeichne Kühe auf eine Weise, „die uns den Platz der Kuh in unserem Ökosystem, in der Wirtschaft und in der Nahrungske­tte überdenken lässt“.

Auf die Idee, sich in New York für eine Vernissage zu bewerben, kam sie durch eine Bekannte, die regelmäßig in der US-Metropole auf Besuch ist und die sie zu diesem Schritt überredete. Auch von einer zweiten New Yorker Gallerie bekam Innerhofer eine Einladung. Zuletzt langte dann auch noch eine Einladung einer Online-Gallerie aus Santa Barbara im US-Bundesstaa­t Kalifornie­n bei ihr ein.

Vorerst aber konzentrie­rt sich die Biobäuerin vom Reiterbaue­rnhof in Hollersbac­h voll auf ihren Auftritt in Manhattan. „Das ist auf jeden Fall ein Höhepunkt für mich.“New York sei schließlic­h eine Kunstmetro­pole. „Mich macht das schon stolz, dass ich überhaupt die Möglichkei­t bekommen habe, in New York auszustell­en.“

Zur Vernissage wird sie mit reichlich Unterstütz­ung aus dem Pinzgau anreisen. „Wir sind acht Freundinne­n – darunter sechs Bäuerinnen.“

„New York ist auf jeden Fall ein Höhepunkt für mich.“Theresia Innerhofer, Landwirtin

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BILD: SN/ANTON KAINDL Theresia Innerhofer in ihrer Werkstatt am Hof in Hollersbac­h.

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