„Die Jungen haben dazugelernt“
Angstmacherei im Internet hilft nicht. Junge User gehen inzwischen viel sorgsamer mit sozialen Medien um. Wer aber seine beruflichen Profile nicht wartet, hat das Nachsehen.
Die Erinnerungen sind noch wach, an jene junge Frau in den USA, die einen Job nicht bekommen hatte, nur weil auf Facebook ein Foto von ihr mit einer Bierflasche zu sehen war. Seit Jahren bemühen sich Experten, vor allem den jungen und jüngsten Usern klarzumachen, dass die Präsenz im Web auch seine Schattenseiten hat. „Die Jungen haben dazugelernt“, konstatiert Andrea Starzer von PromoMasters: „Das Bewusstsein ist jetzt viel besser als noch vor sechs Jahren.“Starzer und ihr Geschäftspartner Michael Kohlfürst haben auch heuer wieder beim Karriereforum Salzburg einen Social Media Check angeboten. Dabei können Interessenten ihren Webauftritt von den Profis abklopfen lassen und bekommen Tipps, was besser zu machen wäre und worauf man lieber verzichten sollte. Wie kann man sich das in der Praxis vorstellen? Starzer: „Vorhin war eine junge Frau aus Tschetschenien bei mir, die seit Jahren hier lebt, sehr gut Deutsch kann und trotzdem keinen Job findet.“Ihr habe sie mit einigen Tipps weiterhelfen können, um doch noch in Salzburg beruflich Fuß fassen zu können.
„Das Hauptproblem der meisten ist, dass sie zwar ein Profil anlegen, es aber dann nicht warten“, sagt die Expertin, „vorhin war ein junger Mann da, bei dem waren schon 48 Nachrichten offen. Der hat das gar nicht bemerkt.“Solche Dinge sollte man sich allerdings ersparen, vor allem wenn es sich um berufliche Netzwerke wie Xing oder LinkedIn handelt. Und Starzer hat auch gleich Tipps: „Wenn ich ein junger Besucher am Karriereforum wäre, würde ich überall bei den Ständen die Visitenkarten der Verantwortlichen sammeln und ihnen am gleichen Tag noch eine Mitteilung auf deren Profil zukommen lassen, etwa ,Danke für das nette Gespräche heute am Karriereforum‘ oder Ähnliches.“So etwas bleibe bei den Personalverantwortlichen positiv in Erinnerung.
Und noch einen Tipp hat Starzer für das eigene Profil. „Xing ist eigentlich wie eine Suchmaschine. Da gibt es vorgegebene Keywords, über die man dann rasch auffindbar ist. Viele schreiben aber oben eigene kleine Texte rein, die dann nicht ins Suchschema passen.“Sinnvoll wäre es auch, wenn man zum Profil des aktuellen Arbeitgebers gleich eine Verlinkung hat. „Allerdings haben viele Firmen bis heute kein eigenes Profil.“Das sei aber sinnvoll, denn dort könnte man wiederum eine Verlinkung mit dem Bewertungsportal Kununu finden, wo Mitarbeiter oder Interessenten von ihren Erfahrungen mit der jeweiligen Firma berichten. „Das dient dann wiederum der Arbeitgeber-Bewertung“, sagt Starzer.
In Zeiten des „Employer Branding“ein immer wichtigerer Faktor. Auch hier gelte es wieder, das Profil ständig zu warten. Starzer: „Firmen sollten auf Kununu Bewertungen etwa ihrer Mitarbeiter kommentieren, da reicht schon ein ,Danke‘ aus.“
Zurück zu den jungen Gästen am Karriereforum. Für Starzer ist es wichtig, dass man das Internet für sich selbst nutzt. Angstmacherei nütze niemandem. Ganz im Gegenteil. „Tu was, dann tut sich was“– so fordert Starzer die User auf, im Internet selbst aktiv zu werden und sich entsprechend zu präsentieren. „Mach dir das Internet untertan“, rät sie deshalb, „und geh mit Facebook und Instagram sorgsamer um.“