Keine Zinsen: Jeder Vierte zieht Geld vom Sparbuch ab
Der Weltspartag ist zum Tag des Nachdenkens über Sinn und Unsinn des Sparens geworden. Studien belegen den Ärger über sinkende Kaufkraft. Doch eine Wende zeichnet sich ab.
Alle Jahre wieder – endet der Oktober mit dem Weltspartag. Doch was einst vor allem für Kinder ein Tag der Freude war, an dem ihr Spareifer bei Banken und Sparkassen mit Zinsen und kleinen Geschenken belohnt wurde, sorgt im Jahr neun seit Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise für Ratlosigkeit und Verärgerung vieler kleiner Sparer. Angesichts minimaler Sparbuchzinsen von bestenfalls 0,4 Prozent für täglich fälliges Geld bei einer Inflation von zuletzt über zwei Prozent büßen Sparer jährlich Kaufkraft ein. Dennoch halten die Österreicher am lieb gewordenen Sparbuch fest: Gut 37 Prozent des gesamten privaten Sparvermögens sind auf Einlageprodukten wie Sparbüchern veranlagt, zeigen Zahlen der Nationalbank. Ein Grund dafür ist das hohe Sicherheitsbedürfnis der Österreicher.
Zugleich sind 53 Prozent der Bevölkerung verärgert über die niedrigen Zinsen, fast ebenso viele (51 Prozent) haben daher ihr Sparverhalten bereits verändert, zeigt eine Umfrage der ING-DiBa. Die Hälfte davon hat Geld vom sicheren, aber verlust- bringenden Sparbuch abgezogen, fast ebenso viele stecken mehr Geld in den Konsum. Zunehmend verlagern Banken den Schwerpunkt des Weltspartags auf Information über Chancen und Risiken ertragreicherer Veranlagung. Eine Änderung zeichnet sich auch nach dem jüngsten Schwenk in der Politik der Europäischen Zentralbank ab.