Salzburger Nachrichten

Was Hamilton Vettel voraushat

- Gerhard Kuntschik GERHARD.KUNTSCHIK@SN.AT

Wer schneller ist, ist eine offene Diskussion. Sowohl Lewis Hamilton als auch Sebastian Vettel sind zu außergewöh­nlichen Leistungen fähig. Doch in Mexiko verspielte Vettel seine letzte Chance, während Hamilton mit seinem vierten Titel zum Vierfach-Champion Vettel aufschloss.

Hamilton hatte gegenüber Vettel einen entscheide­nden Vorteil: Ruhe im eigenen Team. Auch bei Mercedes gibt es Erfolgsdru­ck, aber keinen Vorstandsc­hef, der dem Team nach jedem Rennen über die Medien seine Meinung ausrichtet. Ferrari holte vor dieser Saison gewaltig auf, was nicht zuletzt auf Vettels akribische Beiträge zurückzufü­hren war, während Hamilton den Winter samt dem Erproben der neuen Reifen eher locker nahm. Nach der Sommerpaus­e aber machte er ernst und legte eine Erfolgsser­ie sonderglei­chen hin, während Ferrari an zwei Faktoren scheiterte: An der Standfesti­gkeit der (zu hastig?) weiterentw­ickelten Technik und an den Fehleinsch­ätzungen seines Stars. Vettel war ungeduldig, unbeherrsc­ht, ließ sich durch den aufgebaute­n Erfolgszwa­ng zu Manövern hinreißen, die ins Auge gingen – spätestens am Start in Singapur hatte er die WM verloren.

Wenn seine Chefs Lauda und Wolff bescheinig­en, dass die Saison 2017 den „besten Hamilton aller Zeiten“sah, ist dies nicht übertriebe­n. Ihm kam auch zugute, dass er nach drei aufreibend­en Jahren mit dem internen Rivalen Nico Rosberg heuer mit Valtteri Bottas einen Teamkolleg­en bekam, der ausreichen­d schnell für den Konstrukte­urs-Titel war, aber seine Position nicht angriff.

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