Was Hamilton Vettel voraushat
Wer schneller ist, ist eine offene Diskussion. Sowohl Lewis Hamilton als auch Sebastian Vettel sind zu außergewöhnlichen Leistungen fähig. Doch in Mexiko verspielte Vettel seine letzte Chance, während Hamilton mit seinem vierten Titel zum Vierfach-Champion Vettel aufschloss.
Hamilton hatte gegenüber Vettel einen entscheidenden Vorteil: Ruhe im eigenen Team. Auch bei Mercedes gibt es Erfolgsdruck, aber keinen Vorstandschef, der dem Team nach jedem Rennen über die Medien seine Meinung ausrichtet. Ferrari holte vor dieser Saison gewaltig auf, was nicht zuletzt auf Vettels akribische Beiträge zurückzuführen war, während Hamilton den Winter samt dem Erproben der neuen Reifen eher locker nahm. Nach der Sommerpause aber machte er ernst und legte eine Erfolgsserie sondergleichen hin, während Ferrari an zwei Faktoren scheiterte: An der Standfestigkeit der (zu hastig?) weiterentwickelten Technik und an den Fehleinschätzungen seines Stars. Vettel war ungeduldig, unbeherrscht, ließ sich durch den aufgebauten Erfolgszwang zu Manövern hinreißen, die ins Auge gingen – spätestens am Start in Singapur hatte er die WM verloren.
Wenn seine Chefs Lauda und Wolff bescheinigen, dass die Saison 2017 den „besten Hamilton aller Zeiten“sah, ist dies nicht übertrieben. Ihm kam auch zugute, dass er nach drei aufreibenden Jahren mit dem internen Rivalen Nico Rosberg heuer mit Valtteri Bottas einen Teamkollegen bekam, der ausreichend schnell für den Konstrukteurs-Titel war, aber seine Position nicht angriff.