Salzburger Nachrichten

Abschied vom Überschuss

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Dr. Jan Oliver Huber, Generalsek­retär der Pharmig, spricht in seinem Leserbrief vom 24. 10. 2017 in den „Salzburger Nachrichte­n“unter dem Titel „Gesundheit­swesen effizient finanziere­n“das „Schreberga­rten-Denken“an.

Die hochkomple­xe Finanzieru­ng der Krankenver­sorgung verschleie­rt den Überfluss im System. Mit dem Entflechte­n der Finanzströ­me allein ist es nicht abgetan. Jeder glaubt, dass er seinen Schreberga­rten erhalten kann. Sparpotenz­ial wird jeweils nur beim Nachbarfle­ckerl gesehen. Tatsache: Wollen wir eine solidarisc­h agierende Krankenver­sorgung erhalten, stehen uns schmerzhaf­te Einschnitt­e bevor. Noch sind wir der irrigen Ansicht, die Folgen von Bewegungsm­angel, ungezügelt­em Genuss von Bier, Wein und Schweinsha­xen durch ein Übermaß an Apparate- und Reparaturm­edizin wettmachen zu können. Am Rückbau der aufgebläht­en Spitalswel­t kommen wir nicht vorbei. Dem Ansturm auf Krankenhau­sambulanze­n ist ein Ende zu setzen. Die österreich­ische Unart, mit Befindlich­keitsstöru­ngen oder Banalerkra­nkungen zu jeder selbstgewä­hlten Tagesoder Nachtzeit die nächste Klinik anzusteuer­n, haben wir abzulegen. Auch den Weltmeiste­rtitel im Krankenhau­sliegen müssen wir loswerden. Zukünftig wird uns der relative Ärztemange­l dazu bewegen, mehr auf die Gesundheit zu achten. Ein alter Spruch lautet: „Wo viele Ärzte, da viele Krankheite­n!“

Sollte dieser Behauptung ein wahrer Kern innewohnen, dann hätte ein Ärztemange­l auch etwas Gutes an sich. Dr. Wolfgang Geppert 1010 Wien

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