Polizei jagt Mordverdächtigen in mehreren Bundesländern
Seit Tagen fahnden Hunderte Polizisten nach einem 66-Jährigen, der seine Nachbarn erschossen haben soll. Die Beamten stoßen dabei zunehmend an ihre Grenzen.
Nach stundenlanger Suche gaben die Beamten der Polizeispezialeinheit Cobra Entwarnung. Vorerst. Meter für Meter hatten die Beamten zuvor ein unterirdisches Stollen- und Höhlensystem durchsucht. Die Polizisten hatten den 66jährige Steirer, der am Sonntag in Stiwoll (Bezirk Graz-Umgebung) im Streit zwei seiner Nachbarn erschossen haben soll und danach geflohen war, dort vermutet. Die tagelange Fahndung nach dem mutmaßlichen Todesschützen wird mittlerweile zum Nervenkrieg für Anrainer und Polizeibeamte. Durch das unwegsame Gelände und die vielen Versteckmöglichkeiten in der Nähe des Tatorts geraten die Fahnder an ihre Grenzen.
„Es hat in Stiwoll in früheren Zeiten ein Silberbergwerk gegeben“, erklärte Polizeisprecher Jürgen Haas. Man vermutete, der Gesuchte könnte sich dort verbergen, fand ihn aber nicht. Gefunden wurde der Verdächtige bei der Suche am Mittwoch aber nicht.
Ein Großaufgebot der Polizei ist seit Sonntag im Einsatz , um den 66jährigen mutmaßlichen Todesschützen zu fassen. „Wir haben Beamte aus Kärnten, der Steiermark Wien, dem Burgenland, Niederund Oberösterreich im Einsatz“, erklärt ein Polizeisprecher auf SNAnfrage. Wegen der langen Einsatz- dauer steht die Exekutive vor einer logistischen Herausforderung. Wie lange die Polizei die derart intensive Fahndung – Hunderte Beamte sind im Einsatz – aufrechterhalten werde, ist unklar. „Es wird weiter im Großraum des Tatorts in Stiwoll nach dem Mann gesucht“, sagte Polizeisprecher Jürgen Haas. Hinweise, der Verdächtige könnte sich in Amstetten (Niederösterreich) oder nahe Mauthausen (Oberösterreich) aufhalten, hätten sich als negativ herausgestellt. Die Polizei warnt die Bevölkerung vor dem mutmaßlichen Täter: „Wenn ihn jemand zu erkennen glaubt, soll er ihn nicht ansprechen.“Der Steirer könnte bewaffnet sein. Der Großteil der Beamten ist deshalb mit Schutzwesten, Helmen und Gewehren ausgerüstet. Am Himmel kreist ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera. Am Boden durchstreifen Spürhunde den Wald.
Weil der 66-Jährige in der Vergangenheit Schwierigkeiten mit der Justiz hatte, werden möglicherweise gefährdete Einrichtungen – wie die Staatsanwaltschaft – von der Polizei beschützt. Auch einzelne Personen, die mit dem 66-Jährigen zu tun hatten, werden vermehrt bewacht.