Doppelmayrs Höhenflüge in Asien
Winterspiele an exotischen Orten wie Pyeongchang oder in China haben meist einen Gewinner: den Seilbahnbauer Doppelmayr.
Des einen Freud, des anderen Leid: Während die Olympischen Winterspiele seit mehr als einem Jahrzehnt nun schon einen Bogen um den Alpenraum machen, erfreuen die zunehmend exotischen Austragungsorte vor allem einen österreichischen Produzenten: den Vorarlberger Seilbahnproduzenten Doppelmayr aus Wolfurt.
Das war schon 2010 in Vancouver so, als man die beiden Skigebiete Whistler und Blackcomb mit einer „Peak to Peak“-Gondel (Gipfel zu Gipfel) verbunden hat. 2014 in Sotschi ging nichts ohne Doppelmayr und auch 2018 in Pyeongchang ist man dick im Geschäft: Insgesamt 22 Lifte der Olympiaregion kommen aus dem Ländle. Zuletzt hat man die Alpinregion Jeongseon aufgebaut, darunter mit einer Kabinenumlaufbahn. Nach den Olympischen Winterspielen wird die Skistation in Jeongseon allerdings verschwinden – der Berg wird renaturiert. Das klingt zwar unglaublich, kann Doppelmayr im Endeffekt aber egal sein: Die Anlagen sind verkauft und wurden in Rekordzeit aufgebaut: in 14 Tagen über Weihnachten 2015.
Während der Spiele im kommenden Februar werden übrigens auch vier Techniker aus Vorarlberg zur Sicherheit anwesend sein, um bei möglichen Problemen sofort eingreifen zu können.
Im Vergleich dazu deutlich größer wird dann das Projekt China 2022: Nördlich von Peking werden die Winterspiele 2022 stattfinden und China gilt derzeit im alpinen Skisport als das Hoffnungsland schlechthin. „Bis zu 300 neue Skigebiete werden in den kommenden Jahren in China errichtet“, sagt die bei Doppelmayr für Marketing zuständige Julia Schwärzler – da will Doppelmayr natürlich ein großes Stück vom Kuchen.
Dem trägt Doppelmayr mit einem neuen Werk in China Rechnung, dem siebten nach Wolfurt, Italien, Schweiz, Frankreich und den USA. Dort werden allerdings nur Stahlteile für den chinesischen Markt produziert. „Alle sicherheitsrelevanten Bereiche und das Know-how kommen weiterhin aus Wolfurt“, betont Schwärzler.
Doch die Liftanlagen in den Wintersportregionen sind nur ein Standbein von Doppelmayr. Gerade in Asien werden touristisch genutzte Anlagen zu Aussichtsplattformen oder Ausflugspunkten immer bedeutender. So eröffnete Doppelmayr im Juni 2017 in der zweitgrößten südkoreanischen Stadt Busan den „Busan Air Cruise“: Eine Gondelbahn überquert die beliebte Songdo-Bucht in Busan und mündet in einen Freizeitpark – viele der Gondeln sind sogar mit einem Glasboden ausgestattet. In Asien sind auch besondere Anforderungen zu erfüllen: Meist wollen die Betreiber eine gewisse Höhe der Stützen erreichen, wobei fast immer die Zahl 8 enthalten sein muss – die bringt Glück. So betreibt man in Vietnam eine Bahn, deren Stütze 158,88 Meter hoch ist. Für Doppelmayr ist das dank der vielen Tochterunternehmen, die von Kabinen (CWA) bis Stahlstützen (Gassner Stahlbau in Bludenz) zuliefern, kein Problem.
Ein drittes Standbein sind Seilbahnen als urbane Verkehrslösung. Die sind besonders in Südamerika beliebt, eignen sich aber nur für spezielle Herausforderungen: So hat Doppelmayr in La Paz das weltgrößte urbane Seilbahnprojekt errichtet. In Phase eins wurden drei Linien mit zehn Kilometern errichtet, bis 2019 kommen nun sechs weitere Linien hinzu. Weltweit durchsetzen werden sich solche Anlagen wegen der geringen Beförderungskapazität (maximal 3000 Personen pro Stunde) im Vergleich zu U-Bahnen aber wohl nicht.
„In China entstehen 300 Skigebiete.“