Salzburger Nachrichten

Luka und der Lauf der Dinge

Salzburg besiegt Växjö in der Champions Hockey League 2:1 – vor allem, weil der viel gescholten­e Keeper Luka Gracnar an seinem 24. Geburtstag ein Traumspiel abgeliefer­t hat.

- Luka Gracnar, Salzburg-Keeper

SALZBURG. Das war kein Sieg, das war ein Feiertag für die österreich­ische Eishockey-Seele: Red Bull Salzburg bezwang im Achtelfina­le der Champions Hockey League den deutlich höher eingeschät­zten schwedisch­en Spitzenclu­b Växjö Lakers 2:1 (2:0, 0:0, 0:1). Mit der Suche nach dem Vater des Sieges muss man sich nicht lange aufhalten: Luka Gracnar hielt an seinem 24. Geburtstag den Sieg mit unglaublic­hen Paraden fest.

Das alles klang vor einem Monat noch völlig unglaubwür­dig – Salzburg steckte da in der Krise und Gracnar galt als Sinnbild dieser. Der Keeper sei in seiner Entwicklun­g stecken geblieben, vier Punkte auf dem Spielberic­ht seien für einen Ersatzkeep­er zu viel – so die gängige Kritik. Aber: So kurzlebig ist der Sport – in diesem Fall zum Glück für die Salzburger.

Schön war Gracnar. Der die Reaktion von Slowene bleibt in schlechten wie in guten Tagen mit beiden Beinen fest auf dem Boden – auch am Dienstag, als er erst schon während des Spiels stürmisch gefeiert wurde und nach dem Spiel von den 2561 Fans noch ein „Happy Birthday“gesungen bekam. „Es war ein guter Abend, aber es war auch ein bisschen Glück dabei. Einige Nachschüss­e kamen direkt auf den Schoner oder die Stockhand, da kann man oft gar nicht mehr reagieren. Aber es stimmt schon: Wenn man einen Lauf hat, hält man so etwas, wenn man keinen Lauf hat, gehen die Dinger rein.“

Und Salzburg hat halt gerade einen Lauf. Warum? Gracnar: „Das ist schwierig zu beantworte­n. Wir haben viel als Team gearbeitet, aber manchmal springt die Scheibe für dich und manchmal eben für den Gegner.“

Dass sie derzeit für Salzburg springt, ist nicht zu übersehen. Denn die Schweden verschlief­en das erste Drittel komplett (0:2 nach sieben Minuten), aber sie packten im zweiten Drittel den „Dampfhamme­r“aus und gaben einen Vorgeschma­ck darauf, was auf die Salzburger am kommenden Dienstag in Südschwede­n zukommen wird. Für das Rückspiel bekam Gracnar sogar grünes Licht vom slowenisch­en Nationalte­am: Er muss nicht wie geplant zur Länderspie­lreise nach Frankreich fliegen, er kann sich in Ruhe auf das Champions-LeagueMatc­h konzentrie­ren.

Gut war allerdings die Reaktion der Salzburger auf das zweite Drittel, in dem man regelrecht überfahren wurde. Im dritten Spielabsch­nitt stand man defensiv weitaus besser und ließ nur wenig anbrennen. „Wir mussten uns erst an ein Spiel gewöhnen, in dem wir so wenig Scheibenbe­sitz haben“, meinte Greg Poss, dem aber auch gefiel, dass Salzburg darauf eine Antwort hatte.

Damit dürfen die Fans in München und Salzburg nun bis zu den Rückspiele­n am kommenden Dienstag weiter vom großen Bruderduel­l träumen: Red Bull München gewann Dienstag nämlich das Spitzenspi­el in Bern vor 13.780 Zusehern 3:2 – die Sieger der beiden Paarungen treffen am 5. und 12. Dezember im Viertelfin­ale aufeinande­r.

Gedanken daran verbietet der Salzburg-Coach aber sich und der Mannschaft. „Wir müssen jetzt einmal auf die zwei schweren Spiele gegen die Kärntner Teams schauen, bevor wir uns mit dem Rückspiel befassen.“

Das stimmt: Im letzten Heimspiel vor der Länderspie­lpause am Freitag gegen den Villacher SV muss man weiter punkten, um endlich wieder die Top 3 in der Liga in Griffweite zu haben.

„Wenn man einen Lauf hat, hält man solche Dinge.“

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BILD: SN/GEPA PICTURES Alarmstufe Dunkelrot: Keeper Luka Gracnar hatte alle Hände voll zu tun.

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