Listerien flüchten auf eine Insel
Forscher fanden Gene, die die Bakterien anpassungsfähig machen.
Listerien sind Lebensmittelpathogene, Krankheitserreger, die sich unter anderem auf Käse oder Fleisch anlagern und vermehren. Ohne entsprechende Maßnahmen stellen diese Bakterien ein Gesundheitsrisiko dar. Die Hygienestandards in der Lebensmittelproduktion sind dementsprechend hoch. Listerien sind jedoch bekannt dafür, dass sie in Umweltnischen überleben können, in denen andere Mikroorganismen und Lebewesen nicht lebensfähig wären.
Der Schlüssel ist die Anpassungsund Widerstandsfähigkeit des Bakteriums in Stresssituationen. Durch genetische Mechanismen kann Listeria monocytogenes auf die Auswirkungen von Putz- oder Desinfektionsmitteln reagieren und sie abblocken. Forschende vom Institut für Milchhygiene konnten diese Funktion für zwei Gene des Lebensmittelerregers entschlüsseln. Sie zeigten, dass sie eine funktionelle Einheit bilden, die ihnen das Überleben trotz der Hygienestandards in Lebensmittelproduktionen sichert.
Das Team der Vetmeduni Vienna zeigte in der Fachzeitschrift „Applied and Environmental Microbiology“, dass sich bestimmte Listerienstämme – frei ausgedrückt – auf eine Insel flüchten. Sie haben in einem Bereich ihres Erbguts eine Kombination zweier Gene, die es ihnen erlaubt, den Effekt von Laugen und oxidativem Stress abzuwehren.
Die Forscher konnten die funktionale Einheit damit als eine neue „stress survival islet“, eine sogenannte Stressüberlebensinsel, identifizieren. Das Verständnis dieses genetischen „Rettungsankers“kann helfen, neue Strategien für die Lebensmittelsicherheit zu entwickeln.