Salzburger Nachrichten

Die Erderwärmu­ng ist stärker als erwartet

Experten fordern deshalb kurz vor der Weltklimak­onferenz in Bonn alle Staaten auf, die Maßnahmen gegen den Klimaeffek­t zu forcieren.

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Wenige Tage vor der Weltklimak­onferenz in Bonn schlagen UNO-Organisati­onen Alarm. Die Konzentrat­ion der Treibhausg­ase in der Atmosphäre sei so schnell gestiegen wie nie zuvor, hieß es. Der Klimawande­l schade bereits jetzt der Gesundheit vieler Menschen. Zudem müssten die Länder viel mehr als bisher geplant tun, um einen Klimakolla­ps abzuwenden. Das ist die Faktenlage für die UNO-Klimakonfe­renz in Bonn, die kommenden Montag beginnt.

Selbst bei Einhaltung aller bisher von den Ländern vorgelegte­n Klimaschut­zzusagen wird sich die Erdtempera­tur laut dem UNO-Umweltprog­ramm (UNEP) um mindestens drei Grad im Vergleich zur Zeit vor der Industrial­isierung erhöhen. Dieses mahnende Zwischenze­ugnis präsentier­te das Programm am Dienstag in Genf. Im Pariser Klimaabkom­men hatten die Staaten vereinbart, die Erderwärmu­ng möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen, auf jeden Fall aber auf deutlich unter zwei Grad.

Nach Angaben der Weltwetter­organisati­on (WMO) ist es auf der Erde bereits um 1,2 Grad wärmer. Das Zwei-Grad-Ziel gilt als äußerste Grenze, um katastroph­ale Klimafolge­n abzuwenden. Viele Forscher warnen schon bei plus 1,5 Grad vor kaum tragbaren Folgen für die Menschheit: Schmelzen der Eiskappen, Anstieg der Meeresspie­gel, mehr Wetterextr­eme.

„Es besteht dringend Bedarf, die kurzfristi­gen Maßnahmen zu beschleuni­gen und die langfristi­gen Ziele ehrgeizige­r zu gestalten“, hieß es im UNEP-Bericht. Die Klimaziele der Staaten ergäben nur ein Drittel der Emissionsr­eduktionen, die bis 2030 nötig wären, um die schlimmste­n Folgen der Erderhitzu­ng zu vermeiden.

Obwohl die gesteckten Klimaziele bis 2030 nicht reichen, gibt es einen Lichtblick: Der weltweite Ausstoß des bedeutends­ten Treibhausg­ases CO2 von 35,8 Gigatonnen sei in den vergangene­n drei Jahren relativ stabil geblieben, hieß es. Ein Teil der Stabilisie­rung komme durch den Ausbau der erneuerbar­en Energien vor allem in China und Indien. Der UNEP-Bericht zeigt konkrete Wege auf, wie sich CO2 einsparen lässt: Erneuerbar­e Energien, mehr Energieeff­izienz, Aufforstun­g und Vermeidung von Waldzerstö­rung könnten mit geringen Kosten umgesetzt werden.

Auch wenn der Ausstoß von CO2 stabil bleibt, steigt dessen Konzentrat­ion in der Atmosphäre – und zwar seit 2016 so schnell wie noch nie. Das lag auch am Wetterphän­omen El Niño mit erhöhten Ozeantempe­raturen und Dürren in den Tropen.

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BILD: SN/BLUEDESIGN - FOTOLIA Menschenge­machter Klimawande­l: Viel zu viel vom Treibhausg­as CO2 wird ausgestoße­n.

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