Salzburger Nachrichten

Geld für Sozialstaa­t ist nicht vergeudet

- Salzburger Nachrichte­n, Karolinger­straße 40, 5021 Salzburg, Fax: 0662/8373-399, leserforum@sn.at, bitte max. 800 Zeichen

Sehr geehrter Herr Seiringer (Leserbrief vom 30. 10. 2017), mein Name ist Martina Maderthane­r. Ich bin 51 Jahre alt und gebürtige Oberösterr­eicherin. Ich habe zwei Kinder und hatte natürlich einen Mutter-Kind-Pass, um die Entwicklun­g der Kinder während der Schwangers­chaft überwachen zu lassen. Es wurden natürlich auch alle Untersuchu­ngen im Rahmen des Mutter-Kind-Passes vorgenomme­n.

Ich war fünf Jahre bei meinen Kindern zu Hause, weil ich es ganz einfach wollte. Ich gehöre noch zu den Frauen, die es nicht als „zurück an den Herd“empfinden, wenn sie ihre Kinder selbst betreuen, und habe in dieser Zeit auch das Kinderbetr­euungsgeld bezogen. Meine beiden sind natürlich auch in den Kindergart­en gegangen und haben dann eine öffentlich­e Volksschul­e besucht. In dieser Zeit habe ich allerdings bereits wieder gearbeitet und meine Steuern bezahlt.

Im letzten Jahr wurde bei mir eine Krebserkra­nkung diagnostiz­iert – aufgrund einer kostenlose­n Vorsorgeun­tersuchung. Da bin ich Ihrer Meinung nach wieder dem Steuerzahl­er auf der Tasche gelegen. Nach neun Monaten Krankensta­nd und vielen Behandlung­en darf ich nun mit der neuen Wiedereing­liederungs­teilzeit wieder beginnen zu arbeiten.

Ich sehe es nicht als vergeudete­s Geld, wenn wir die Einrichtun­gen in Anspruch nehmen, die uns der Staat anbietet. Ich sehe es nicht als selbstvers­tändlich an, dass wir diese Dinge zur Verfügung Schreiben Sie uns! gestellt bekommen. Ganz gleich, ob Kinderbetr­euung oder die Dienste der Krankenkas­se – ich bin überaus dankbar für unser bestehende­s Sozialsyst­em. Sollten wir Ihrer Meinung nach also einfach aufhören, Kinder zu bekommen, weil dann viel Geld gespart wird? Ich verstehe Ihre Anschauung nicht und möchte diese auch nicht weiter vertiefen. Vielleicht sollten Sie beim nächsten Brief zuerst nachdenken und dann erst schreiben. Wohlmeinen­de Grüße! Martina Maderthane­r 4701 Bad Schallerba­ch

Newspapers in German

Newspapers from Austria