Geld für Sozialstaat ist nicht vergeudet
Sehr geehrter Herr Seiringer (Leserbrief vom 30. 10. 2017), mein Name ist Martina Maderthaner. Ich bin 51 Jahre alt und gebürtige Oberösterreicherin. Ich habe zwei Kinder und hatte natürlich einen Mutter-Kind-Pass, um die Entwicklung der Kinder während der Schwangerschaft überwachen zu lassen. Es wurden natürlich auch alle Untersuchungen im Rahmen des Mutter-Kind-Passes vorgenommen.
Ich war fünf Jahre bei meinen Kindern zu Hause, weil ich es ganz einfach wollte. Ich gehöre noch zu den Frauen, die es nicht als „zurück an den Herd“empfinden, wenn sie ihre Kinder selbst betreuen, und habe in dieser Zeit auch das Kinderbetreuungsgeld bezogen. Meine beiden sind natürlich auch in den Kindergarten gegangen und haben dann eine öffentliche Volksschule besucht. In dieser Zeit habe ich allerdings bereits wieder gearbeitet und meine Steuern bezahlt.
Im letzten Jahr wurde bei mir eine Krebserkrankung diagnostiziert – aufgrund einer kostenlosen Vorsorgeuntersuchung. Da bin ich Ihrer Meinung nach wieder dem Steuerzahler auf der Tasche gelegen. Nach neun Monaten Krankenstand und vielen Behandlungen darf ich nun mit der neuen Wiedereingliederungsteilzeit wieder beginnen zu arbeiten.
Ich sehe es nicht als vergeudetes Geld, wenn wir die Einrichtungen in Anspruch nehmen, die uns der Staat anbietet. Ich sehe es nicht als selbstverständlich an, dass wir diese Dinge zur Verfügung Schreiben Sie uns! gestellt bekommen. Ganz gleich, ob Kinderbetreuung oder die Dienste der Krankenkasse – ich bin überaus dankbar für unser bestehendes Sozialsystem. Sollten wir Ihrer Meinung nach also einfach aufhören, Kinder zu bekommen, weil dann viel Geld gespart wird? Ich verstehe Ihre Anschauung nicht und möchte diese auch nicht weiter vertiefen. Vielleicht sollten Sie beim nächsten Brief zuerst nachdenken und dann erst schreiben. Wohlmeinende Grüße! Martina Maderthaner 4701 Bad Schallerbach