Vom Sparefroh zum Erbeschön
Früher war der Deal völlig klar: Wenn du das ganze Jahr über fleißig in dein Schweinchen hineinsparst, das du dann am Weltspartag zum Sparefroh, zur Sumsi oder zu sonst einem Bankenviecherl trägst, dann bekommst du irgendwann auf wundersame Weise mehr heraus, als du eingezahlt hast. Damit hat man uns kleine Ösis auf Jahrzehnte hinaus auf das Sparen eingeschworen. Heute sind wir noch immer darauf fixiert, obwohl Sparefroh, Sumsi und Konsorten mittlerweile Geschichte sind und der Deal schon lange nicht mehr gilt. Denn mit den heutigen Zinsen im Verhältnis zur Inflationsrate ist das Sparen ein Verlustgeschäft geworden. Dazu kommen noch ständig sinkende Reallöhne und steigende Mietpreise und Lebenshaltungskosten. Das heißt im Klartext: So sehr man sich als Durchschnittsbürger auch abstrampelt, am Ende bleibt immer weniger übrig. Und statt konkreter Pläne für Steuersenkungen, die die breite Masse sozial gerecht entlasten würden, gab es im letzten Wahlkampf vorwiegend schwammige Versprechungen mit noch schwammigeren Vorschlägen zur Gegenfinanzierung. Was soll man also tun? Zum Wutbürger mutieren und sich am nächstbesten Sündenbock abreagieren? Das ist zwar gerade stark in Mode, ändert an der Situation aber rein gar nichts.
Die Lösung ist ganz einfach: Hören Sie auf zu arbeiten und zu sparen und erben Sie stattdessen einfach, je mehr, desto besser – vorzugsweise Aktien oder Immobilien – dann sind Sie hier im richtigen Land. Nirgendwo weit und breit sind die Bedingungen dafür so schlaraffig wie in Österreich. Und die mutmaßlichen künftigen Regierungsparteien haben vor der Wahl ganz fest versprochen, dass das auch so bleiben wird. Welch ein Glück für die kleinen Leute.