Gefährliche Anflüge auf Salzburg
Der vergangene Sonntag war fast in ganz Österreich vom seit Tagen angekündigten Sturm „Herwart“geprägt, so auch in Salzburg.
Schon im Vorfeld wurden klare Warnungen ausgegeben. Es kam zu Sperrungen von Straßen, Bahnstrecken, Parks, Wäldern, sogar die Salzburger Friedhöfe wurden gesperrt.
Westwind bedeutet für den Salzburger Flughafen, dass aus Nord ankommende Flugzeuge über der Stadt Salzburg und damit stark bewohntem Gebiet drehen müssen, um von Süden gegen den Wind zu landen. Bei diesem „Circling“wird das Flugzeug auf alle Fälle von besonders gefährlichem Seitenwind getroffen.
Selbst entwurzelte Bäume in der Moosstraße waren offenbar kein ausreichender Grund, die Landeversuche auf dem Salzburger Flughafen zu untersagen. Anrainer der Moosstraße berichten uns von mehreren Versuchen, die mit Durchstarten abgebrochen werden mussten.
Dramatische Videos eines Anfluges einer polnischen Maschine dokumentieren die Situation und lassen die Ängste der Anrainer mehr als berechtigt erscheinen.
Die Stellungnahme des Flughafensprechers ist für den ASA (Anrainerschutzverband Salzburg Airport) äußerst befremdend. Es ist schwer vorstellbar, dass Fluglinien lange Anflugstrecken in Kauf nehmen, um dann auf Basis von „sekundenabhängiger“Situationseinschätzung zu landen oder wieder durchzustarten.
Die Erklärungen dazu im ORF sind für den ASA als anerkannte Umweltorganisation in Anbetracht der Gefahrensituation verharmlosend unpassend.
Muss nicht zwingend das Verkehrsministerium oder die Austro Control GmbH ebenso Sicherheitsvorkehrungen zum Schutze der Bevölkerung und Passagiere für aus dem Flugverkehr entstehende Gefahren durchführen, wie dies im Straßenund Bahnverkehr selbstverständlich ist?
Den Standardsatz mit der Letztverantwortung des Piloten lehnt der ASA bei solchen Windbedingungen auf der Piste ab! Dieser hätte bei den vorherrschenden Bedingungen den Anflug nicht versuchen dürfen.
Es stellt sich die Frage, was getan werden muss, um einen verantwortungsvollen und sicheren Anflug eines innerstädtischen Flughafens zu gewährleisten. Seit dem Toronto-Unfall einer Air-France-Maschine am 2. August 2005 stehen auch Airports in der Verantwortung. In den USA ist es Standard, Flughäfen während des Durchgangs einer Sturmfront zu schließen.
Selbst die AUA hat sämtliche Salzburg-Flüge an diesem Tag gestrichen. Reinhold Schmuck, Anrainerschutzverband Salzburg Airport(ASA), 5020 Salzburg