Wie gefährlich ist Aluminium?
Eine hohe Anreicherung von Aluminium im Körper kann negative Auswirkungen haben. Vor allem drei Organsysteme können durch die schädigenden Effekte von Aluminium betroffen sein.
Die medizinische Forschung beschäftigt sich intensiv damit, wie Aluminium (auch Bestandteil von Deos) im Körper wirkt. Vor allem drei Organsysteme können geschädigt werden.
Aluminium umgibt uns im Alltag. Im Haushalt trifft man es insbesondere in Form von Getränkedosen oder Aluminiumfolie an. Aber auch in der Medizin, Kosmetik und in der Lebensmitteltechnologie wird Aluminium verwendet. Der zu häufige Einsatz wird nun jedoch zunehmend kritischer hinterfragt.
Es ist davon auszugehen, dass bei durchschnittlichen Mengen an Aluminium, denen wir durch Kosmetika oder Lebensmittel ausgesetzt sind, keine Gefährdung besteht. Es konnte jedoch wissenschaftlich gezeigt werden, dass eine hohe Anreicherung von Aluminium im Körper negative Auswirkungen haben kann.
Vor allem drei Organsysteme können durch die schädigenden Effekte von Aluminium betroffen sein: das blutbildende System, das Nervensystem und die Knochen.
Hauptaufnahmequelle von Aluminium ist die Ernährung. Die Pflanzen nehmen Aluminium aus Boden und Wasser auf, woraus sich ein natürlicher Aluminiumgehalt in Pflanzen und pflanzlichen Lebensmitteln ergibt. Zu den größten natürlichen Quellen zählen Getreideerzeugnisse, Gemüse sowie Teeblätter, Kräuter, Gewürze und Kakao. Auch aluminiumhaltige Lebensmittelzusatzstoffe sind eine Quelle. Indirekt kommt das Aluminium auch durch Lebensmittel-Kontaktmaterialien in den Organismus. Bestimmte Lebensmittel sollten daher nicht in Alufolie gepackt werden, weil sie Aluminium leichter herauslösen können.
Die gute Nachricht ist, dass der größte Teil des mit der Nahrung aufgenommenen Aluminiums wieder ausgeschieden wird. Es gelangen nur 0,1 bis 0,3 Prozent Aluminium über den Verdauungstrakt in Blutbahn, Organe und Knochen. Bei Risikogruppen wie Menschen mit Stoffwechselerkrankungen, bei denen die Ausscheidung des Aluminiums erschwert wird (z. B. bei Nierenfunktionsstörungen), kann es zu einem erhöhten gesundheitlichen Risiko kommen. Auch ist bei Babys, bei denen die Nierenfunktion noch nicht ausgereift ist, sowie bei Schwangeren Vorsicht geboten.
Aus Vorsorgegründen hat die Europäische Behörde für Lebensmittel (EFSA) daher eine „erlaubte wöchentliche Dosis“festgelegt, den TWI-Wert (engl. tolerable weekly intake): ein Milligramm Aluminium pro Kilogramm Körpergewicht. Die erschreckende Nachricht dazu ist, dass ein Großteil der Bevölkerung in den Industriestaaten diesen TWI-Wert bereits überschreitet. Dazu kommt, dass die Langzeitbelastung durch Aluminium noch nicht ausreichend erforscht ist. Fachleute empfehlen daher, die Aufnahme von Aluminium aus Lebensmitteln, Kosmetika, Lebensmittel-Kontaktmaterialien sowie Medikamenten (zum Beispiel Antazida gegen Sodbrennen) zu reduzieren, um das Risiko von vornherein niedrig zu halten.
Somit ergibt sich folgendes Fazit im Umgang mit Aluminium: Das Metall steht schon seit einiger Zeit unter Verdacht, an der Entstehung bestimmter Erkrankungen beteiligt zu sein. Neben neurologischen Erkrankungen wie der Alzheimer-Demenz wird auch vermutet, dass Aluminium Brustkrebs fördern kann. Diese Vermutungen sind jedoch noch nicht wissenschaftlich bestätigt. Hinsichtlich der Beurteilung der Gefahren erhöhter Aluminiumkonzentrationen besteht somit noch Forschungsbedarf. Fest steht jedoch, dass das Gesamtrisiko durch die Vermeidung von Aluminium verringert werden sollte. Univ.-Prof. Prim. Dir. Dr. Friedrich Hoppichler, Facharzt für Innere Medizin, Additivfacharzt für Endokrinologie, Stoffwechsel & Diabetes, Kardiologie; Vorstand der Abteilung Innere Medizin, Ärztlicher Leiter Krankenhaus Barmherzige Brüder Salzburg und Vorstand von SIPCAN – Initiative für ein gesundes Leben ( WWW.SIPCAN.AT).